Es gibt wohl niemanden, der Beautyprodukte so schön in Szene setzt, wie Kim Lea Adam. Mit ihren zauberhaften Illustrationen hat sie bereits vor einiger Zeit mein Herz erobert. Dabei kann Kim noch viel mehr, als mein liebstes Gesichtsöl zum Leben erwecken. Sie ist z.B. auch der kreative Kopf hinter dem Branding & Logo Design des Online Shops Genuine Selection, der zu meinen allerliebsten Adressen für Nischenkosmetik zählt.
Aufgewachsen in Paris und Singapur, hat es Kim vor fünf Jahren in die Hauptstadt verschlagen, wo sie die Welt von Marken wie i+m Naturkosmetik, Jacks Beauty Line oder auch HIRO Cosmetics etwas bunter und tausendmal schöner macht.
Ich freue mich riesig, dass sie nun auch Teil der Ungeschminkt Reihe hier auf Bare Minds ist und uns einmal ihre ganz persönliche Beauty Routine illustriert hat. Wenn ihr mehr von Kims Arbeit sehen möchtet schaut unbedingt auf ihrem Instagram Account vorbei.
Fangen wir einmal ganz von vorne an: Wie bist du dazu gekommen, so schöne Beauty Produkte zu illustrieren?
Gute Frage. So genau weiß ich das selbst nicht. Ich denke aus Leidenschaft! Ich erinnere mich noch lebhaft daran, wie ich als Kind mit meinem Bruder einmal das ganze Blumenbeet von meiner Mama zerpflückt habe, nur um daraus wilde olfaktorische Kreationen in Form von „Parfums“ für unsere gesamte Nachbarschaft zu kreieren. Natürlich, seeehr zur Freude unserer Mama. Auch in der Grundschule habe ich während der Pausen gerne alle botanischen Fundstücke geerntet, die auf dem Pausenhof zu finden waren, um sie schlussendlich zu kleinen „Wunderpasten“ und „Zaubertränken“ zusammenzubrauen, die Pausenhof Passanten von irgendetwas heilen sollten. Irgendetwas hat mich daran scheinbar schon immer fasziniert und nicht mehr losgelassen. [Disclaimer: No kids were harmed]
Gibt es jemanden, der dich da ganz persönlich inspiriert?
Durch Sina, die Gründerin vom Naturkosmetik-Schlaraffenland Genuine Selection, habe ich erstmals den Weg zu Green Beauty gefunden. Ich habe Sina damals bei einem meiner allerersten Aufträge aus dem Green-Beauty Bereich kennengelernt. Ihre Leidenschaft war so ansteckend, dass es mich seit dem Tag auch gepackt hat. Ihre Leidenschaft teilt sie jetzt mit ihren eigenen Kunden in Ihrem Online-Shop, in Form von liebevollen und individuellen Beratungen und einer feinen Selektion.
Bei meiner Arbeit habe ich nie nur eine Inspirationsquelle. Ich liebe Töpfer- und Porzellanarbeiten und ich bin ein großer Interior-Design Fan. Vor allem die Holländer haben meiner Meinung nach ein gutes Händchen für Farbe und Formen. Meine Liste von inspirierenden Menschen ist endlos und könnte wahrscheinlich nochmal ein zweites Interview komplett ausfüllen. Ich sammle viele Bilder auf Pinterest, Instagram und kategorisiere sie akribisch in Ordnern und Rubriken. Anschließend baue ich mir daraus Moodboards, damit ich weiß, wohin die Reise geht. Ein bisschen wie ein Fahrplan.
Gibt es für dich eine Marke oder ein Produkt, welches du unbedingt einmal illustrieren möchtest?
Die Liste ist tatsächlich lang. Das ist jetzt eventuell nicht überraschend: Aber ich würde wahnsinnig gerne mal mit einer Parfummarke zusammenarbeiten. Am liebsten mit Diptyque oder Byredo. Ich bin schon seit so vielen Jahren Fan von deren Kerzen und auch von den Düften beider Firmen. Kleine illustrative Welten zu den Düften zu schaffen, würde mich sehr reizen. Da ich mit der Marke etwas sehr Heimatliches verbinde, steht L’Occitane auch ganz oben auf meiner Liste. Super gerne würde ich auch mal illustrative Elemente für ein Schaufenster gestalten. Wer weiß, was die Zeit bringen wird. Aber ich habe durch meine Arbeit schon so viele tolle Menschen kennengelernt. Ich freue mich auf jeden einzelnen, den ich auf meinem Weg noch kennenlernen darf.
Und wie wichtig ist das Thema Beauty für dich persönlich?
Die Definition von Beauty finde ich schwierig. Für mich hat sie aber schon immer eine entscheidende Rolle gespielt. Während meiner Pubertät habe ich unter sehr starker und chronischer Akne gelitten. Hier habe ich lange Zeit kein helfendes Mittel gefunden und das einzige, was mein Selbstbewusstsein zu dieser Zeit gestärkt hat, war eine gut deckende Foundation, die die starken Entzündungen zumindest für eine Weile vor der Außenwelt verborgen hat. Ein bisschen wie ein Schutzschild. Dafür war ich extrem dankbar. Mit der Zeit habe ich gelernt, auf meine Haut zu hören und das Problem auch von innen zu bekämpfen. Hiermit hat sich dann auch meine Definition von „Beauty“ sehr stark verändert und ich setze jetzt viel mehr auf die gute Pflege, Ernährung und dass ich mich auch ungeschminkt in meiner Haut pudelwohl fühle. Vielleicht auch, weil ich es damals nicht konnte.
Dieses Verwandlungsgefühl wollte ich möglichst vielen anderen Frauen auch mit auf den Weg geben und habe somit nach meiner abgeschlossenen Ausbildung zum Make-up Artist auch einige Jahre für Bobbi Brown als Artist gearbeitet. Hier habe ich viel über Inhaltsstoffe, verschiedene Texturen, Hauttypen, Vorlieben, Produkte und auch Menschen gelernt.
Kommen wir zu deiner persönlichen Routine. Magst du uns einmal durch dein tägliches Hautpflege-Ritual führen?
Durch meinen Beruf darf ich glücklicherweise sehr viele Produkte testen. Dadurch ändert sich meine Routine auch immer mal wieder und es ziehen auch sehr luxuriöse Produkte ein, die vielleicht sonst nicht bei mir eingezogen wären. Aber es gibt bestimmte Produkte, die immer da bleiben müssen.
Als Erstes reinige ich mein Gesicht mit der sanften Freistil Sensitiv Reinigungsmilch von i+m Berlin. Danach folgt mein F67 Hydroxytyrosol Facial Glow Tonic von Oliveda. Ich finde er ist gerade bei trockener Haut ein extrem guter Feuchtigkeitsbooster.
Danach folgt mein Serum. Je nach Lust und Laune trage ich entweder mein F06 Gesichtsserum von Oliveda auf oder mein i+m Hyaluron 3-fach Serum. Manchmal mische ich auch beide zusammen. Das F06 Serum sorgt, meiner Meinung nach, für einen ebenmäßigen Teint und hilft dabei, kleinere Pickelnarben oder Pigmentflecken
aufzuhellen. Das Hyaluron-Serum bindet die ganze Feuchtigkeit an die Haut und ist bei meiner trockenen Haut essenziell. Dann folgt die Tagescreme. Meistens benutze ich die Pink Cloud Rose Water Moisturizing Cream von Herbivore. Ich mag sie, weil sie sich sehr leicht anfühlt, aber trotzdem tut, was sie soll. Und sie riecht ein bisschen nach Urlaub. Wenn meine Haut extrem trocken ist, vor allem im Winter, trage ich anstatt des Pink Cloud Moisturizers auch gerne mal die Josh Rosebrook Advanced Hydration Mask auf. Das ist eigentlich eine Maske, aber ein Segen, wenn die Haut mal verrückt spielt. Sie enthält auch einen guten Anteil an Blaufarn (Blue Tansy), was extrem entzündungshemmend und beruhigend wirkt. Und man braucht nur eine winzig kleine Menge. – Der Topf hält also ewig.
Im Winter folgt manchmal nach der Tagescreme noch ein Öl, da meine Haut im Winter besonders gereizt und trocken ist und gerne mal zu Neurodermitis neigt. Da benutze ich zum Beispiel das Les 16 Précieux Öl von Okoko Cosmétiques sehr gerne. Es vereint 16 (!) verschiedene Öle und Extrakte, sowie auch Bakuchiol – die natürliche Alternative zu Retinol. Es ist zudem sehr reich an Omega Fettsäuren und ist somit das fehlende Puzzleteil für meine Haut im Winter oder an kalten Tagen.
Abends ist meine Routine an den meisten Tagen gar nicht so viel anders als am Morgen. Ich gönne mir nach einem anstrengenden Tag aber sehr gerne auch mal ein heißes Bad mit Magnesiumflocken. Am Abend kommen auch die „besonderen Produkte“ raus, die nicht immer zum Einsatz kommen. Zuallererst wird erstmal mit meinem i+m Oil to Milk Reinigungsöl das Make-up vom Tag sanft aufgelöst. Ich liebe die Textur. Das Gel verwandelt sich auf dem Gesicht zu Öl und entfernt auch restlos hartnäckige (wasserfeste) Mascara. Bei Kontakt mit Wasser wird es dann zu einer Milch, die sich ganz leicht abwaschen lässt, ohne ein öliges Gesicht oder ölige Hände zu hinterlassen. Eines meiner absoluten Lieblingsprodukte. Da ich Fan von der double-cleansing Methode bin, reinige ich mit der Freistil Sensitive Reinigungsmilch noch einmal hinterher. Das Beste ist, beide Produkte trocknen nicht aus. Eher im Gegenteil.
Alle 1-2 Wochen kommt meine AHA 30% + BHA 2% Peeling Solution von The Ordinary raus. Sie ist blutrot und funktioniert nicht für Jedermann. Aber für mich funktioniert sie wunderbar und sie irritiert meine Haut nicht. Nach der Anwendung ist die Haut wieder super zart und bereit für meine Lieblingsproduktkategorie: Gesichtsmasken.
Auch hier habe ich glücklicherweise über die Jahre viele Produkte testen dürfen. Meine absoluten Lieblingsmasken, die aber leider extrem teuer sind, sind beide von May Lindstrom. The Problem Solver & the Honey Mud. Beide sind göttlich.
Sowohl was die Textur, die Anwendung, das Ergebnis und auch das olfaktorische Erlebnis angeht. Der Problem Solver ist, wie sein Name schon sagt, wahrhaftig wie ein Reset Button für die Haut. Alternativ und auch sehr geliebt benutze ich momentan STAUB von Namari. Die Maske riecht ein wenig nach Weihnachten und verwandelt sich in Verbindung mit Wasser in eine lilafarbene Mousse. Die Harmony Rescue Mask von Lena Wild ist ein bisschen sanfter und frischer und sorgt mit ihrem Matcha & Camu Camu (Vitamin C) Anteil für einen sichtbaren brightening & Detox-Effekt. Auch eine Kerze darf nie fehlen – Mein absoluter Favorit ist der Klassiker BAIES von Diptyque. Dusch-technisch liebe ich mein Raw Coconut & Matcha Green Tea Sugar Scrub Peeling von Sister & Co. Skin Food. Der Duft sorgt einfach für gute Laune und bringt die Durchblutung in die Gänge. Ein weiteres Lieblingsprodukt von mir ist das Mandel Duschöl von L’Occitane. Es steht eigentlich jedes Jahr sowohl auf meiner Geburtstagswunschliste, als auch auf meiner Weihnachtsliste. Es verwandelt sich in Verbindung mit Wasser zu einer leicht abspülbaren Milch, die extrem feuchtigkeitsspendend ist.
So, meine persönliche Wunschliste ist um einige Produkte reicher. Wie schminkst du dich denn so jeden Tag als gelernter Makeup-Artist?
Das sieht eigentlich jeden Tag ein bisschen anders aus. Ich experimentiere gerne und mache immer ein bisschen etwas anderes. Aber die Schritte sind meistens dieselben, nur die Produkte wechseln ab und zu mal. Mein 10-Minuten Look besteht aus folgenden Schritten:
Mit der Minimalist Corrective Serum Foundation von GRESSA decke ich kleinere Rötungen, Flecken oder dunkle Augenringe punktuell ab. Sie ist ultra pigmentiert und 1-2 Tröpfchen reichen vollkommen aus. Dann kommt ein bisschen Farbe ins Spiel mit meinem Illuminating Bronzing Powder in Golden Light von Bobbi Brown. Auf die Augen kommt Feminine Bronze #07 von Shamanic. Ein zarter goldener Creme-Lidschatten, der eigentlich immer zu jedem Anlass geht. Mit dem Creme-Lidschatten Ombre Première in 810 Pourpre Profond von Chanel fahre ich nochmal am Wimpernkranz entlang, um etwas mehr Definition zu kriegen. Die Wimpernzange darf NIE fehlen. Und eine wasserfeste Wimperntusche. Die weltbeste wasserfeste Wimperntusche, unter der die Wimpern nicht leiden und die sich einfach wieder entfernen lässt, ist die Avocado Waterproof Mascara von Ere Perez. Sie hält den Wimpernschwung und reißt die Wimpern nicht aus. Je nach Laune, sorgt entweder der Hollywood Flawless Filter von Charlotte Tilbury oder mein RMS Living Luminizer für ein bisschen Glow auf Nasenrücken, Lippenherz und Wangenknochen. Und im inneren Augenwinkel. Die Augenbrauen werden meistens nur in Form gebürstet. Im Sommer, wenn sie sehr hell werden, fülle ich sie manchmal noch mit dem Lidschatten in „Grey“ von Bobbi Brown auf. – Ich mag keine Balken. So wirken sie
immer noch natürlich und weich. Meine absoluten Lieblingstools und täglichen Begleiter sind hierbei die Mini-Pinsel im Reiseformat von JACKS beauty line. Die Pinsel sind 100% vegan, super weich und jeder Pinsel wird von Hand bemalt. Durch das spezielle Synthetik-Haar saugen sie nie das Produkt auf, sondern nehmen nur gerade so viel Produkt auf, wie sie auch wieder an die Haut abgeben sollen. Sie lassen sich dementsprechend viel einfacher reinigen als herkömmliche Pinsel. Das macht die Pinsel besonders. Davon mal abgesehen sind sie perfekt für die Reise und perfekt für Kurzsichtige, wie mich, da die Stiele so kurz sind.
Verrätst du uns deine günstigste und beste Beauty-Errungenschaft?
Oh, das ist leicht. Vielleicht keine traditionelle „Beauty-Errungenschaft“, aber – eine Menstruationstasse von Facelle für 8,95 Euro bei Rossmann. Ich war damals sehr skeptisch und auch ein bisschen ängstlich und wollte nicht direkt super viel Geld ausgeben, um erstmal nur zu schauen, wie ich damit überhaupt zurecht komme. – Sehr kleines Investment und ich spare seitdem nicht nur viel Geld, sondern auch jede Menge Plastik ein.
Und zweitens, auf den ersten Blick zwar eine teure Beauty-Errungenschaft, aber mit langfristiger Extrem-Ersparnis: mein Rasierhobel ZOÉ von Giesen Forsthoff. Die Rasierklingen sind so extrem viel günstiger als die herkömmlichen rosafarbenen mit „innovativem Aloe-Vera-Gelkissen“. Sie bleiben viel länger scharf und sind nebenbei auch noch 100% plastikfrei.
Vielen Dank an Kim für diesen tollen Einblick in ihre Beautyschätze und die wunderschönen Illustrationen. Und ihr? Sagt mir doch, von wem wollt ihr unbedingt mehr über die Beauty-Routine erfahren? Ich bin ganz gespannt auf eure Ideen.
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2 Kommentare
Ein sehr gelungener Beitrag! Die Illustrationen sind wirklich sehr schön! Daumen hoch, weiter so 🙂
Liebe Clara,
danke dir für das schöne Feedback.
Liebe Grüße
Elina