Die Haut ist unser wichtigstes Hab und Gut. Sie ist nicht nur das größte, sondern auch das vielseitigste Organ, was wir haben. Sie dient uns als Abgrenzung von Innen und Außen, schützt uns vor Umwelteinflüssen und dient der Repräsentation, Kommunikation und Wahrung des inneren Gleichgewichtes. Umso wichtiger, dass wir uns sorgfältig um sie kümmern. Doch alle Cremes, Seren und Masken der Welt helfen nicht, wenn wir zwei wichtige Komponenten nicht beachten: erholsamen Schlaf und eine gesunde Ernährung. Denn sie sind maßgeblich daran beteiligt, dass unsere Haut gesund ist und bleibt. Beim Simba Sleep Talk in Berlin trafen wir auf Schlafpsychologin Hope Bastine und die zertifizierte Ernährungsberaterin Liora Bels, um mit ihnen über Rituale und Well-being und deren Auswirkung auf unsere Haut zu sprechen.
Schlaf dich schön!
Schon Schneewittchen brauchte ihren Schönheitsschlaf und auch für uns gilt, ein gesunder Schlaf ist wichtig für die Regeneration unserer Haut. Für diese benötigt unser Körper das Wachstumshormon HGH, das zum Großteil im Schlaf ausgeschüttet wird. Schlafmangel raubt uns also nicht nur die Erholung, sondern sorgt auch für die Ausschüttung des Stresshormons Kortisol. Dieses schwächt das Bindegewebe und treibt die Hautalterung voran. Ein erhöhter Kortisolwert kann zudem zu Entzündungen im Körper führen und so die Qualität der Haut negativ beeinflussen. Eine höhere Anzahl an Entzündungszellen im Körper führt wiederum zu einem verstärkten Abbau von Kollagen und Hyaluronsäure, den Molekülen, die der Haut ihre Jugendlichkeit und Glanz verleihen. Bei zu wenig Schlaf verliert die Haut also nachweislich an Spannkraft. Doch Schlaf ist nicht gleich Schlaf. Denn HGH wird nur während der vierten von insgesamt fünf Schlafphasen, der sogenannten Tiefschlafphase, ausgeschüttet.
Ein Powernap, der optimalerweise in der Zeit von 13 und 15 Uhr vorgenommen und zwischen 20 und maximal 26 Minuten dauern sollte, kann dementsprechend ein Mittagstief überwinden, jedoch nicht zur Hauterneuerung genutzt werden. Unsere Haut folgt dem natürlichen Tag-Nacht-Rhythmus, daher ist ein gesunder Nachtschlaf so wichtig für ein vitales Aussehen. Fahle Haut, Augenringe und Pickel können Anzeichen von fehlendem Schönheitsschlaf sein und keine Creme der Welt kann ausgleichen, was Schlafmangel mit unserer Haut anrichtet! Laut Schlafpsychologin Hope brauchen wir bei zwei Nächten mit weniger als sechs Stunden Nachtruhe in Folge, ganze sechs erholsame Nächte, um uns wieder zu regenerieren. Wer also seinen Schlaf optimieren und somit auch seiner Haut etwas Gutes tun möchte, sollte ein paar einfache Dinge beachten.
Für optimalen Schlaf sollte es dunkel, kühl, ruhig und komfortabel sein. Dunkle Vorhänge oder eine Schlafmaske, Raumtemperatur zwischen 16 und 18 Grad, keine störenden Geräusche und eine bequeme Matratze gepaart mit natürlichen Materialien wie Leinen sorgen dafür, dass wir nachts zur Ruhe kommen. Doch auch die Zeit vor dem ins Bett gehen ist ausschlaggebend. Dass das Abschminken und die Vorbereitung der Haut auf die Nacht zu jeder Beauty-Routine gehört, brauch ich niemandem mehr erklären. Weitere Rituale helfen Körper und Geist sich auf die Nacht vorzubereiten. Das sportliche Workout sollte beispielsweise zwei Stunden vor dem schlafengehen beendet sein. Stattdessen sollte man auf beruhigende Yoga-Übungen setzen, die schlaffördernd wirken. Forscher fanden heraus, dass die Post-Yoga Ruhephase einen bemerkenswerten Anstieg der Gaba-Sättigung, eine Aminosäure, die Verstimmungen und Angstzustände mildert, um 27 % verzeichnet. Basierend auf dieser Erkenntnis haben wir für euch Yogaübungen gefunden, die im Bett ausgeführt werden können und sich perfekt als Schlafensroutine eignen. Simba hat sogar dazu eine passende Schlafmeditation parat.
Wer es lieber gemütlich statt aktiv mag, sollte seiner kreativen Ader feien Lauf lassen. Du hast als Kind ein Musikinstrument gelernt? Prima! 20 Minuten Gitarre spielen lassen dich den Stress des Tages vergessen. Wer wie ich leider nicht mit musikalischen Genen gesegnet ist, bei dem tut es auch die Lieblingsplatte. Dann ab auf die Couch, Augen schließen und einfach mal nur zuhören! Das Handy und sämtliche LED-Lichtquellen sind währenddessen natürlich tabu. Lieber die Lieblingskerze anzünden und genießen. Auch das Schreiben eines Tagebuches oder To-do Listen helfen dir innerlich einen Gang runterzuschalten und deinen Körper auf die Nacht vorzubereiten.
Ein anderer wichtiger Aspekt ist die Luftqualität. Gerade in Großstädten setzen wir unsere Haut täglich Abgasen und anderen Luftverschmutzungen aus. Umso wichtiger, dass wir in unserem Schlafzimmer für eine gute Luftqualität und ausreichend Sauerstoff sorgen. Je mehr Sauerstoff in einem Raum vorhanden ist, desto besser unser Schlaf. Wie passend, dass der Pflanzentrend anhält! Denn die grünen Gewächse machen Räume nicht nur gemütlicher, sondern helfen uns auch gesund zu schlafen. Allen voran Lavendel. Der Duft der im Mittelmeergebiet heimischen Pflanze wirkt beruhigend, lässt Stress und Angst verschwinden. Zudem verlangsamt Lavendel den Herzschlag und hilft uns beim Einschlafen. Englischer Efeu, Chrysanthemen, Japanische Evergreens oder Jasmin helfen ähnlich. Schön auch, dass Jasmin auch eine aphrodisierende Wirkung nachgesagt wird!
Du bist, was du isst!
Neben Schlaf, spielt die richtige Ernährung eine wesentliche Rolle für unser Hautbild. Während wir früher ohne Bedenken fettige Pommes, Eis und Alkohol in großen Mengen konsumiert haben, wissen wir heute um deren Konsequenzen. Da sich die Epidermis im Laufe eines Monats komplett erneuert, braucht sie Baumaterial und Energie, die von unserer Ernährung zur Verfügung gestellt wird. Wichtig sind dabei die Makronährstoffe, dazu zählen Fette, Eiweiße und Kohlenhydrate, einschließlich Zucker. Diese werden im Darm zerlegt und die Moleküle gelangen über die Blutbahn in die Haut und werden beispielsweise zu Bindegewebe verknüpft, welches die Körperhülle straff hält, oder zu Zellen der Oberhaut, die uns vor Reizen aller Art schützen. Der Hauttalg und die Barrierelipide, die unsere Körperoberfläche wasserabweisend und geschmeidig machen, bestehen zudem aus Fett.
Dabei ist entscheidend, wie wir die Makronährstoffe aufnehmen. Schnell verdauliche Kohlenhydrate, die man unter anderem in Fast Food, Weißmehlprodukten und Süßigkeiten findet, lassen unseren Blutzuckerspiegel nach oben schnellen, woraufhin der Körper Insulin ausschüttet, damit der Zucker aus dem Blut in den Körperzellen aufgenommen wird. Insulin regt zugleich den Zellwachstum an, was zur Folge hat, dass unsere Talgdrüsen übergroß werden und Akne entstehen kann. Der Zucker lagert sich an das Erbgut an und verursacht so Entzündungen und beschleunigt die Alterung der Haut und anderer Gewebe. Kohlenhydrate sollten also in Maßen genossen werden, dabei empfiehlt es sich auf die komplexe Version aus Vollkorn, Gemüse und Obst zurückzugreifen, da diese den Blutzuckerspiegel nur langsam ansteigen lassen.
Ähnlich verhält es sich beim Fett. Transfette, die durch industriell gehärtetes Fett entstehen, greifen die Zellen an, beschleunigen die Hautalterung und fördern Akne. Diese kommen nicht nur in Fertignahrung vor, sondern bilden sich auch, wenn Pflanzenöle über ihren Rauchpunkt, also die Temperatur, bei der Öl beim Erhitzen Rauch erzeugt, erhitzt wird. Einfach und mehrfach ungesättigte Fettsäuren, wie sie in Olivenöl und Nüssen zu finden sind, schützen dagegen das Erbgut und verlangsamen so die Hautalterung.
Auch als Baustoff für neue Hautzellen und zum Aufbau von Botenstoffen benötigt unser Körper die Fettsäuren. Essentielle Fettsäuren wie die Linolsäure und Alpha-Linolensäure kann der menschliche Körper nicht selber produzieren und muss daher mit der Nahrung aufgenommen werden. Fehlen diese, kann es unter anderem zu ungewünschten Hautveränderungen und Haarausfall kommen. Die gute Nachricht: Avocado steht unter anderem ganz weit oben auf der Liste und versorgt uns mit den wichtigen Fettsäuren!
Da der menschliche Körper auch im Schlaf Energie für Körperfunktionen wie Atmung, Herzschlag, Stoffwechsel und eine konstante Körpertemperatur benötigt, ist auch die letzte Mahlzeit des Tages wesentlich für einen guten Schlaf. Ebenso wie das Workout, sollte auch das Essen mindestens zwei Stunden vor dem Zubettgehen beendet sein. Auf das obligatorische Stück Schokolade sollte dabei verzichtet werden. Denn der Hauptwirkstoff von Kakao ist Theobromin, ein Stoff, der das Nervensystem anregt und die Blutgefäße erweitert, also ähnlich wirkt wie Koffein. Stattdessen sollten wir auf Lebensmittel setzen, die die Produktion von Melatonin fördern, denn das Hormon ist für die Steuerung des Tag-Nacht-Rhythmus zuständig. Dazu zählen Lachs, Hafer sowie Nüsse, Samen und Kerne. Die berühmte warme Milch mit Honig oder Kamillentee helfen ebenso dabei dich und deinen Körper zu entspannen. Doch mehr als eine Tasse sollte es nicht sein, denn der nächtliche Harndrang zählt zu den häufigsten Ursachen eines unruhigen Schlafes und wirkt somit kontraproduktiv. Wer sich für ein einschlafförderndes Abendessen inspirieren lassen möchte, kann dies bei Dream Food tun, eine Rezepte-Serie von Simba, die einen gesunden Schlaf fördern. Wir wünschen eine Gute Nacht für strahlende Haut!
Text: Lea Braskamp
Bilder: PR
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6 Kommentare
Echt, sechs Nächte dauert es, bis man sich erholt hat? Das ist wirklich lang!
Anne|Linda, Libra, Loca
Ja, da habe ich auch gestaunt und dachte wenn man einfach in der darauffolgenden Nacht länger schläft ist das fine, aber leider ist es nicht so.
xx
Elina
Wow…Ein echt gut recherchierter Beitrag!Danke dafür,vor allem,weil es leider ein ermüdendes Thema bei mir ist…Ich leide immer wieder phasenweise unter Schlafstörungen und das ist einfach nur furchtbar.Man fühlt sich wie gerädert,sieht aus wie ein Pandabär auf Drogen UND da hilft dann auch keine gewissenhafte Gesichtspflege/-kosmetik mehr …Nun ja,genug gejammert!Ich würde mich auf jeden Fall über weitere Beiträge dieser Art sehr freuen!!!
Liebe Grüße,Sarah
Das ist ein schönes Feedback. Mir geht es ja leider wie dir. Ich hab tatsächlich auch ein Schlafproblem, mehr oder weniger. Hört sich jetzt sehr dramatisch an, aber zu viel Stress tut mir nicht gut. Ich bin einfach zu früh wach, grüble über alles mögliche nach und kann die halbe Nacht nicht schlafen und das oft mehrere Tage hintereinander, deswegen habe ich angefangen mich mit dem Thema zu beschäftigen. Und ich merke, wie mir Meditation und eine ausgedehnte Abendroutine helfen runter zu kommen.
Schön, zu hören, dass solche Beiträge gefragt sind.
xx
Elina
Hey, klasse Artikel, gut recherchiert mit wunderschönen Fotos!
Liebe Astrid,
vielen Dank, das Freut mich wirklich sehr, ich hoffe er hilft dir. 😉