Egal ob in Pad-Form, als Toner oder Maske. Säuren springen uns gerade bei jedem Produkt entgegen. Dabei ist die Auswahl inzwischen riesig. PHA-, BHA- und AHA-Peelings… das Ganze sieht auf den ersten Blick aus wie ein bunter Buchstabensalat und klingt zudem auch noch ziemlich kompliziert. Um etwas Ordnung in das Säure-Chaos zu bringen, gibt es hier jetzt den Einsteigerguide für euch.
Säuren – wieso?
Bevor ich jetzt meiner Chemielehrerin alle Ehre mache und die einzelnen Säuregruppen auseinander nehme, würde ich noch gerne hier mal eine Lanze für die Säure in eurer Hautpflegeroutine brechen. Eins vorweg: Hier geht es in erster Linie nur um die Art von Säuren, die peelend wirken. Sie unterstützen das natürliche Ablösen von abgestorbenen Hautzellen und bringen somit gesunde, neue Haut davor. Das Peeling kennen wahrscheinlich viele von euch als manuellen Prozess. Dafür nutzt man Produkte auf Salz- oder Zuckerbasis und rubbelt somit physisch die alten Hautschüppchen weg. Was an unseren Beinen und Armen super funktioniert, ist im Gesicht aber oft schon fast Körperverletzung. Ich bin überhaupt kein Fan von grobkörnigen Peelings, die die Haut reizen, irritieren und im schlimmsten Fall sogar kleine Hautrisse hinterlassen können. Die mildere und verträglichere Form ist hier das Säure-Peeling. Zudem lässt es sich super in eure Routine integrieren. Ein Hoch also auf die sogenannten chemischen Peelings.
Die Wirkung
Wie oben bereits beschrieben befreien Säuren in erster Linie die Haut von abgestorbenen Hautzellen. Natürlich kann sich unsere Haut auch selbst von diesen Hautschüppchen befreien. Voraussetzung dafür ist aber eine Epidermis, die komplett in Balance ist. Wenn es der Haut gut geht, dann erneuert sie sich alle 28 Tage ganz alleine. Die Realität sieht jedoch oft ganz anders aus. Äußere Umwelteinflüsse, unsere Ernährung und auch oft falsch ausgesuchte Produkte belasten unsere Haut jeden Tag und bringen Sie aus dem natürlichen Gleichgewicht. Dadurch wird es immer schwieriger für sie, sich selbst zu erneuern. Das Resultat ist oft eine gereizte, fettige oder trockene Haut. Die Zellerneuerung findet zwar noch statt, doch es wird immer schwieriger, die abgestorbenen Hautschuppen natürlich zu verlieren. Die passende Säure kann hier durchaus die Epidermis in diesem Prozess unterstützen. Sie beschleunigt die Ablösung und greift der Haut so unter die Arme. Den Effekt sieht man oft bereits nach einer Anwendung. Die Haut strahlt, ist prall, rosig und verfeinert.
Das berühmte Brennen
Der Nachteil? Säuren sind, wie der Name es schon sagt, leicht ätzend und können deswegen bei der ersten Anwendung oft ein stechendes oder brennendes Gefühl hinterlassen. Das ist in erster Linie eigentlich ein gutes Zeichen, denn so merkt man auch, dass die Säure Wirkung zeigt und die Schüppchen chemisch von der Haut löst. Das Brennen sollte relativ schnell abklingen und keine starken Rötungen hinterlassen. Solltet ihr jedoch das Gefühl haben, dass die Irritation bleibt oder sogar schlimmer wird, gilt eins: schnell das Gesicht abwaschen und der Haut die Möglichkeit geben, sich zu regenerieren. Wahrscheinlich habt ihr zu einer zu starken Säure gegriffen und solltet noch einmal genau hinschauen, wie hoch die Konzentration ist. 5% ist hier ideal, alles darüber eher für die Fortgeschrittenen unter euch. Geht bei jedem neuen Produkt aber auf Nummer sicher und testet vorher die Reaktion an einer Hautstelle.
AHA-Säure
Diesen Begriff habt ihr sicher schon das ein oder andere Mal gehört. AHA steht in dem Fall für Alpha Hydroxy Acid und bezeichnet eine Gruppe von Säuren, die sich besonders gut zur Vorbeugung von Zeichen der Hautalterung eignen. Sie werden bei Pigmentflecken und einer mit feinen Fältchen bedeckten Haut empfohlen. AHA-Säuren befreien die Haut von abgestorbenen Hautzellen, stimulieren die Kollagenproduktion (juhu pralle Haut!) und bringen die äußerste Hautschicht wieder ins Gleichgewicht. Zu den AHA-Säuren gehören unter anderem die Glykolsäure, Milchsäure und die Mandelsäure.
BHA-Säure
Hier wird es schon ein bisschen einfacher, denn es gibt nur eine einzige BHA-Säure, Beta-Hydroxy-Säure, und das ist die Salicylsäure. Sie ist ein Hauptbestandteil von Aspirin und man findet sie in fast allen Anti-Pickel-Produkten. Der Grund ist hier auch schnell erklärt. Salicylsäure ist eine wahre Wunderwaffe gegen verstopfte Poren und reguliert die Talgproduktion der Haut. Natürlich hat sie als Säure ebenfalls die peelende Wirkung. Sie wirkt also direkt gegen die Hauptgründe von unreiner Haut und findet sich deshalb auch in so vielen Produkten wieder.
PHA-Säure
PHA-Säure ist sozusagen die etwas nettere Schwester der AHA-Säure und ist somit besonders bei sensiblen Hauttypen sehr verträglich. Poly-Hydroxy-Säuren durchdringen die Haut langsamer und gleichmäßiger. Dadurch bleibt auch oft das stechende Hautgefühl bei der Anwendung aus. PHA-Säuren weisen eine größere Molekular-Struktur auf und lassen sich deswegen auch gerne etwas Zeit, bis sie ihre Wirkung entfalten. Wenn sie dann einmal loslegen, sind die Benefits aber zahlreich: Der Feuchtigkeitshaushalt der Haut wird aufgefüllt, Antioxidantien bekämpfen freie Radikale und der Teint strahlt durch das schonende chemische Peeling.
Die perfekte Säure also für alle Sensibelchen. Ihr greift am Besten zu Lactobionsäure oder Gluconolacton Säure. Das sind die milderen Versionen der Milch- und Glykolsäure. Sie haben als Basis die oxidierte Version der jeweiligen Säure und sind deswegen milder und verträglicher.
Der feine Unterschied
Und warum unterscheidet man all diese Säuren noch einmal nach AHA, BHA und PHA? Das liegt an der Löslichkeit der verschiedenen Säuregruppen. AHA-Säuren sind wasserlöslich und dringen somit nicht allzu tief in die Haut ein. Sie eignen sich besonders gut für Normale und Mischhaut. BHA-Säuren dagegen sind fettlöslich und können so besonders ölige Haut besser durchdringen. Dadurch eignen sie sich auch so gut bei öliger Problemhaut. PHA-Säuren haben eine mildere Wirkung als AHA-Säuren und freunden sich mit trockener Haut besser an.
Wie wende ich chemische Peelings richtig an?
Damit eine Säure auch ihre volle Wirkung entfalten kann, muss sie regelmäßig angewendet werden. Die besten Resultate erzielt ihr hier, wenn ihr sie 2-3 mal die Woche in eure Routine einbaut und dann nach Bedarf die Häufigkeit hochschraubt. Ob alsToner, Maske oder Liquid: Säuren fühlen sich auf frisch gereinigter und leicht feuchter Haut am wohlsten. Dabei ist es ihnen egal, ob ihr sie morgens oder abends anwendet. Wichtig ist nur, dass ihr sie nicht direkt mit anderen Säuren wie Retinol oder Vitamin C in Kontakt bringt. Die Kombination aus zwei so potenten Stoffen kann die Haut durchaus überfordern und zusätzlich reizen. Danach ist, und eigentlich wisst ihr das ja schon, ein guter UV-Schutz Pflicht! Abends folgt dann eure Abendroutine.
Welches chemische Peeling ist perfekt für mich?
So pauschal lässt sich das leider nicht sagen, denn auch hier gilt wieder: Unsere Körper reagieren alle anders auf verschiedene Inhaltsstoffe. Zum Beispiel verträgt Elina super gut die Milchsäure, die durch ihre feuchtigkeitsspendende Wirkung ihrer Haut besonders gut tut. Glykolsäure hingegen verträgt sich mit ihrer Haut leider nicht so gut. Glykolsäure wird aus Rohrzucker gewonnen und ist eine sehr starke Säure, die schnell in die Haut eindringt und auch schnell Ergebnisse erzielt. Sie gehört daher aber auch zu den aggressiveren Inhaltsstoffen und sollte deswegen langsam und vorsichtig in die Routine integriert werden. Bei mir ist sie inzwischen zur “Lieblingssäure” mutiert, da ich bei regelmäßiger Anwendung einen wirklichen Unterschied feststellen kann. Meine Haut ist rein und wirkt feiner. Unreinheiten bekämpft sie außerdem super. Da aber jede Haut anders reagiert, schaut und testet, was eurer Haut gefällt, bevor ihr in die XXL-Flasche Säure-Toner investiert.
Unsere Lieblings-Säuren: Vom Einsteiger zum Profi
Pixi – Glow Tonic – Glykolsäure
Es gibt schon einen Grund, warum das Glow Tonic von Pixi inzwischen Kultstatus erlangt hat. Der berühmte Toner enthält 5% Glykolsäure und ist somit das perfekte Einsteigermodell für alle, die sich in die Säurewellen stürzen möchten. Anwendung ist hier auch ein Kinderspiel. Glow Tonic mit Hilfe eines Wattepads über die Haut gleiten lassen. Das ganze dauert keine 2 Minuten und schon bald werdet ihr den “GLOW” des Tonics ernten.
The Inkey List – Lactic Acid Serum – Milchsäure
Hier trifft 10% Milchsäure auf 1% Hyaluronsäure. So entsteht ein kraftvolles, aber dennoch mildes Peeling. Die enthaltene Hyaluronsäure in dem Lactic Acid Serum weist eine feine Molekularstruktur auf und kann durch die Milchsäure tief in die Haut eindringen. Eine Traumkombi, die außerdem den Geldbeutel schont.
The Ordinary – AHA 30% + BHA 2%
Das berühmte Vampire-Peeling von The Ordinary ist nichts für schlechte (Haut-) Nerven.
30% AHA-Säure findet man hier in Kombination mit 2% BHA-Säure. Wer sich an die The Ordinary AHA 30% + BHA 2% ran traut, wird mit babyzarter Haut belohnt. Die rote Flüssigkeit erinnert stark an Blut, was das Ganze noch etwas seltsamer macht. Wer ganz vernarrt in AHAs ist und sich das Prozedere nur einmal die Woche antun möchte, ist hier ganz richtig.
Biologique Recherche – Lotion P50 – AHA und PHA
Der Rolls Royce der Säuren ist definitiv P50 von Biologique Recherche. Die potente Mixtur aus verschiedensten AHA- und PHA-Säuren macht es zu dem “Holy Grail” von vielen Promis und Make-Up-Artists. Die klare Flüssigkeit riecht stark nach Essig, haut einen bei der ersten Anwendung erst einmal vom Hocker – das brennt ganz schön – liefert aber die besten Resultate, die ich je bei einer Säure wahrgenommen habe. Die Konzentration ist ein großes Geheimnis, das von der französischen Spa-Marke wohl behütet wird. Sie geben es mit Absicht nicht preis, denn die Angst vor Marken, die sie kopieren wollen, ist groß. Ganz einfach kommt man an die weiße Flasche auch nicht ran, man muss bei vielen Händlern vorher telefonisch eine Hautanalyse machen lassen, bevor man das Zauberwasser bestellen darf. Der kleine Umweg lohnt sich jedoch, denn viele schwören: “Once you try P50, you’ll never go back”.
Ich hoffe wir konnten euch die eventuelle Angst vor Säuren etwas nehmen, denn eigentlich chemische Peelings sind ja alle ganz pflegeleicht und liefern schnelle und wunderbare Resultate, machen die Haut ebenmäßig, frisch und rein. Welches chemische Peeling steht ganz oben auf eurer Wunschliste?
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2 Kommentare
Ich bin ein großer Freund von Säuren und nutze für meine ölige, zu hormoneller Akne neigende Haut ein BHA, das Salicylic Acid 2% von The Ordinary. Das zwei mal die Woche ist genug für mich (ich habe zusätzlich abends noch Differin vom Hautarzt).
Anne|Linda, Libra, Loca
Genau das habe auch ich bei mir im Bad stehen. Denn neben dem Salicylic Acid 2% Serum vertrage ich nur das Lactic Acid. Alle weiteren Säuren sind leider nichts für meine Haut. Ich baue sie auch sehr bedacht in meine Routine ein.
xx
Elina