Ich stolpere immer wieder über sie. Sogenannte “Beauty-Regeln”, die man brav befolgen muss, wenn man schöne Haut und Haare haben möchte. Dabei sind es oft veraltete Vorurteile und Aberglaube, die von der Industrie jahrzehntelang geschürt wurden, um uns langfristig das Geld aus der Tasche zu locken. Das Meiste davon kann man sich nämlich tatsächlich sparen. Doch auch in meinem Freundeskreis stolpere ich immer wieder über Schönheits-Tipps, die ich so gar nicht unterschreiben kann oder will. Deswegen habe ich einige dieser Beauty-Mythen mal auseinandergenommen und kann euch hier verraten, was wirklich stimmt und was nicht.
Sonnenschutz? Brauch ich nur im Sommer.
Steigen wir mal gleich mit einem der schlimmsten Beauty-Mythen ein. Sonnenschutz verbinden viele immer noch mit dem Sommer. Da kommt er meistens im Urlaub zum Einsatz und den Rest des Jahres wird er nicht weiter beachtet. Hier kann ich immer leider nur die Augen verdrehen, denn UVA- und UVB-Strahlen belasten unsere Haut das ganze Jahr über. Egal ob du in der Großstadt wohnst oder am Meer, täglicher LSF von 30 ist Pflicht, wenn man sich für Anti-Aging und gesunde Haut interessiert. Ich kann es gar nicht oft genug sagen, denn was die Sonne mit unserer Haut anstellt, ist einfach nicht lustig: vorzeitige Hautalterung, Verbrennungen, Hyperpigmentation, Altersflecken… im schlimmsten Falle sogar Hautkrebs. Also, bitte ab jetzt immer an euren Sonnenschutz denken, egal wie schlecht das Wetter ist. OK? OK.
Poren können sich öffnen und schließen.
Aha, Poren sind also Türen, die wir nach Lust und Laune schließen und öffnen können. Ne, auch hier liegen wir nicht ganz richtig. Was uns die Industrie gerne erzählen will, hat mit der Realität nichts zu tun. Poren sind kleinste Öffnungen in unserer Haut, die Öl und Schweiß nach oben transportieren. Zwar können sie verstopfen und so Unreinheiten und Entzündungen begünstigen, sie können sich aber weder öffnen, noch schließen, da sie keine Muskeln haben. Zwar kann heißes Wasser oder Dampf die Poren von Schmutz befreien (die Haut wird elastischer), aber die Größe bleibt immer gleich. Egal welches Produkt man auch verwendet. Auch kann man Poren nicht wirklich verfeinern, sondern nur die Haut so von Schmutz und Öl befreien, dass Poren ebenfalls feiner erscheinen. Ist also alles eine optische Täuschung, die manchen Leuten viel Geld wert ist.
Ich hab sensible Haut und vertrage deswegen gar nichts.
Auch hier gibt es inzwischen eine Lösung. Egal wie sensibel eure Haut auch ist, jeder Wirkstoff lässt sich in niedriger Konzentration und in Kombination mit pflegenden Produkten auf eure Haut abstimmen. Vorbei sind die Tage, wo alles zu stark und aggressiv war. Hier verdanken wir dem Fortschritt eine ganze Vielzahl von Produkten, die besonders für die Sensibelchen unter uns gemacht wurden. Seien es Säuren, Vitamin C oder Retinol, inzwischen gibt es für jeden das passende Produkt.
Es gibt die eine Augencreme gegen dunkle Augenringe.
Leider muss ich diese Seifenblase zerplatzen lassen. Zumindest, wenn du zu der Kategorie Menschen gehörst, die genetisch bedingt mit Augenschatten zu kämpfen haben. Hier gibt es leider keine Augencreme, die auf gesunde und schonende Art und Weise langfristig Ergebnisse erzielen kann. Sind deine Augenringe dagegen ein Beweis für Erschöpfung, kurze Nächte und einseitige Ernährung, kann ein Umdenken und weniger Alkohol und Partys wahre Wunder bewirken. Unterm Strich mildern viele Cremes temporär die Erscheinung von Verfärbungen, aber auf Dauer helfen sie leider nicht.
Foundations lassen die Haut nicht “atmen”.
Es stimmt zwar, dass niemand mit seiner Foundation ins Bett gehen sollte, aber unsere Haut verzeiht uns heutzutage viel mehr Make-Up als noch vor ein paar Jahren. Inzwischen stecken in den meisten Foundations viel mehr Wirkstoffe und wertvolle Fette als zuvor. Das liegt auf der einen Seite an dem Wunsch nach einem Multi-Tasking-Produkt (ein Produkt soll gleichzeitig viel mehr können), also auch an der grünen Beauty-Welle. Dekorative Kosmetik soll uns nicht nur schöner machen, sondern auch nachhaltig gut tun. Deswegen ist es inzwischen nicht mehr so schlimm, wenn man sich dann doch jeden Morgen schminkt. Die Haut kann ohne Probleme “atmen” und Poren verstopfen auch nicht mehr so schnell. Ein Hoch auf die Innovation.
Alle Produkte deiner Routine müssen von einer Marke stammen.
Welches Marketing-Genie sich auch immer das 1-2-3 System von bekannten Marken ausgedacht hat…Hut ab! Lange Zeit galt es als unstattbar, auch nur einen Schritt dieser Routine auszulassen oder mit einem anderen Produkt zu ersetzen. Schließlich waren die Produkte perfekt in Kombination aufeinander abgestimmt. Diese Routinen waren und sind leider immer noch der perfekte Weg, den Konsumenten immer wieder an den Nachkauf zu erinnern und an die Marke zu binden. Zum Glück gibt es inzwischen kaum noch Marken, die dieses System predigen. Denn richtig ist nur das: Was euch und eurer Haut gut tut, darf alleine, zusammen, aufeinander oder wie auch sonst angewendet werden. Wenn ihr das Luxus-Serum mit eurer Drogerie-Pflege mischen möchtet und ihr danach den Glow des Jahrhunderts habt: Go for it!
Nagellacke machen die Nägel kaputt
Zum Glück sind wir auch hier Lichtjahre voraus und müssen uns um unsere Nägel mittlerweile keine Sorgen mehr machen. Die neuen Formulierungen sind sanft zum Nagelbett und zur Nagelhaut und können ohne Probleme das ganze Jahr über angewendet werden. Wichtig ist nur, dass ihr dabei auf Weichmacher wie DBP und Lösungsmittel wie Formaldehyd verzichtet. Ist das gegeben, könnt ihr wild drauf los pinseln.
Ölige Haut und Öl verträgt sich nicht
Halt, stop! Hier muss ich eine Lanze für das Öl brechen. Lange als klebrig und schwer verurteilt, tut es doch eigentlich jedem Hauttyp gut. Besser gesagt: Für jeden Hauttyp gibt es das passende Öl. Trotzdem glauben viele, dass, wenn sie an fettiger Haut leiden. Öl nur noch den Zustand ihrer Haut verschlimmert. Doch das Gegenteil ist hier der Fall. Fettige Haut ist meist das Symptom eines Überschusses an Öl-Produktion. Viele greifen deshalb hier zu Tonerde Masken und Co., die die Haut noch zusätzlich austrocknen und die Öl-Produktion richtig ankurbeln. Ein hochwertiges Öl leistet hier bessere Arbeit. Kommt es mit der Haut in Kontakt, wird die Öl-Produktion reguliert und bei regelmäßiger Anwendung wieder in Balance gebracht. Das Ergebnis: wunderschöne Haut, die weder trocken, noch fettig ist. Wer wünscht sich das nicht?
Welcher Beauty-Mythos geht euch auf die Nerven und ihr hört ihn aber trotzdem immer wieder? Vielleicht können wir hier noch das eine oder andere Märchen aufdecken.
4 Kommentare
Mein nervigster Mythos: Man muss besonders aufpassen, was man auf die Haut schmiert, den die Haut ist das größte Organ und man nimmt so viel darüber auf. Stimmt beides nicht, den rein von der Oberfläche schlägt der Darm die Haut um Längen, was die “Größe” angeht, und zusätzlich ist er auch noch darauf ausgelegt, Dinge aufzunehmen, wohingegen die Haut als Barriere konzipiert ist. Also: Was man isst zählt viel mehr, als was man sich ins Gesicht schmiert…
Anne|Linda, Libra, Loca
Da hast du vollkommen recht. die Haut spiegelt so krass wieder was man so alles in sich reinstopft. Ich weiß z.B., dass meine Haut mir Milchzucker so gar nicht schnell verzeiht, besonders jetzt in der süßen Osterzeit die gerade hinter uns liegt. Auch Alkohol mag sie überhaupt nicht. Ich hab auch mal iwo gelesen, dass alles was du dir auf die Haut cremst in 20 Minuten in unserem Blut ist… so ein Köse. Das sind oft die Marken, die hier Angst sähen wollen. Klappt leider immer öfter 🙁
Bei mir ist es das tägliche Sonnenschutzmittel 🙂 🙂 🙂 Inzwischen gibt es auch andere Meinungen, dass das täglich verwendete Sonnenschutzmittel auch nicht der heilige Gral ist, sondern auch echte Schäden anrichten kann. Leider habe ich den Link mit dem Bericht nicht mehr. Aber glücklicherweise entscheidet jeder selbst, was er verwenden möchte 🙂
Einen wunderschönen Tag
und liebe Grüße von Barbara
Liebe Barbara,
Vielen Dank für deinen Kommentar 🙂
Ich glaube es kommt auch immer stark darauf an was für einen Sonnenschutz man verwendet. Herkömmliche Sonnencremes enthalten viele gesundheitsschädliche Chemikalien, die über die Haut in den Organismus gelangen und dort unsere Entgiftungsorgane (Leber, Nieren, Darm) belasten. Wenn man solche Inhaltsstoffe täglich und mehrmals aufträgt ist das natürlich nicht mehr gesund. Aber du hast natürlich auch Recht: Jeder entscheidet selbst was er verwenden möchte und was nicht 🙂
Ich wünsche dir auch einen wundervollen Tag 🙂