Beauty ist für mich Kunst. Beauty ist für mich Well-Being und Mindset und hat viel mit Selbstliebe und Kreativität zu tun. In meinen Augen geht es nicht nur um Nägel lackieren. Auch, aber nicht nur. Wenn es aber eben um die Alltagshelfer geht – um Lippenstifte, Duschgels und Bodylotions oder sogar das Waschmittel, will ich seit einigen Monaten gerne Gutes. Gutes für mich, meinen Körper und für meine Haut.
Nicht vieles ist wichtiger als gute und hochwertige Qualität, Inhaltsstoffe und die Arbeitsbedingungen der Mitarbeiter, die die Tagespflege am Morgen, die Handcreme am Nachmittag oder das Shampoo am Abend erst zu dem machen, was sie sind. Was ist aber, wenn dein Shampoo nicht nur deine Haare und Kopfhaut säubert, was ist, wenn es noch mehr Einfluss auf deinen Körper hat. Was ist, wenn es Einfluss auf dein Leben hat, auf deine Stimmung, deine Gesundheit und auf deine Zukunft? Im Zuge meiner Recherchen und Learnings über meinen Körper und den Hormonhaushalt (Auslöser dafür war die Entfernung der Endometriosezyste im Dezember 2019) stieß ich immer wieder auf Bisphenol A, ein Stoff der etwas mit unserem Körper zu tun hat und seine Gesundheit verändern kann. Ich wollte euch einmal ein paar Informationen da lassen. Vielleicht könnt ihr etwas damit anfangen.
Was ist Bisphenol A (BPA)
1930 wurde nach hormonell wirksamen Ersatzstoffen für Verhütungsmittel gesucht. Ein Stoff, den die englischen Biochemiker Edward Charles Dodd und Wilfried Lawson Ende der 1030er-Jahre entdecken, war BPA. Er hatte nur eine leichte Östrogenwirkung, weshalb er für die Weiterentwicklung der Pille uninteressant war und schon nach kurzer Zeit ein besseres (wirkungsvolleres) synthetisches Östrogen gefunden wurde als BPA. Soweit so gut, man könnte meinen, hier endet die Geschichte dieser chemischen Substanz. Aber wir wissen ja, wie das Spiel läuft: 1. es kommt immer anders und 2. als man denkt. Durch eine zufällige und unerwartete Entdeckung in einem Labor verbrachten die Forscher Jahre damit, die Ergebnisse immer und immer wieder zu prüfen, bis sie an die Öffentlichkeit gelangt sind. Dr. Patricia Hunt und ihre Forschungsgruppe in der Case Western Reserve University stießen darauf, dass BPA zwar nicht mehr als Verhütungsmittel sondern als Ausgangssubstanz für Kunststoffe, wie Polyester Polycarbonaten und Epoxidharzen verwendet wird und einen erheblichen Einfluss auf unseren Körper hat. Bingo, richtig gehört: Einerseits ist es der Ausgangsstoff zur Synthese polymerer Kunststoffe, andererseits wird BPA als Antioxidans in Weichmachern verwendet und taucht unter anderem in Plastikgeschirr, Plastikflaschen, Konservendosen und Kosmetik und deren Behältern auf, somit ist Bisphenol A nicht nur in Kosmetik sondern fast überall.
Tatsächlich handelt es sich bei Bisphenolen um eine ganze Gruppe an chemischen Verbindungen. Bisphenol A ist jedoch der bekannteste Vertreter, eine wichtige Bedeutung haben allerdings auch die Bisphenole B, C, E, F und Z. Was die Sache noch ein wenig spannender macht, wäre ja langweilig, wenn es einfach wäre.
Bisphenol A Störenfriede im Hormonhaushalt
Es kommt aber noch dicker. Leider. Und genau das war die Info, die bei mir das Fass zum Überlaufen gebracht hat. BPA wird als Xenoestrogen (xeno = fremd) bezeichnet, genauer gesagt als estrogen-like endocrine disrupting chemicals (EEDC). Bisphenol A kann sich sozusagen im menschlichen Körper prinzipiell auf alle hormonabhängigen Prozesse auswirken – sowohl auf die Geschlechtshormone als auch auf die Schilddrüse. Dies gilt vor allem in sensiblen Lebensphasen wie beispielsweise in einer Schwangerschaft.
Jetzt könnte man sagen: Östrogen ist doch ein Hormon, dass in unserem Körper vorkommt, was ist denn so schlimm daran? Einiges: eine Östrogendominanz kann zum Beispiel der Grund für alle PMS sein. Bei Fischen und Säugetieren soll BPA beispielsweise hormonell wirken und kann zu einer „Verweiblichung“ der Männer führen, Amphibien wären enormen Beeinträchtigungen der Schilddrüse ausgesetzt.
Östrogendominanz kann auch das Wachstum von Myomen und die Aktivität der Endometriose fördern. Aber auch Impotenz, Unfruchtbarkeit, Diabetes, psychische Belastung und Brustkrebs können auf die Wirkung von BPA und somit dem unnatürlichen Anstieg von Östrogen in unserem Körper sein. Außerdem steht der Stoff im Verdacht, Störungen in der Entwicklung der kindlichen Frühreife zu begünstigen.
Und warum zum Teufel ist Bisphenol A in Kosmetik?
Das frage ich mich tatsächlich auch. Bisphenol A oder die Substanzen aus der Gruppe liegen prinzipiell an der Innenbeschichtung der Verpackung, von der aus der Stoff in die jeweiligen Produkte übergeht. Durch Öle, Säuren oder Laugen löst sich das Xenohormon von den Kunststoffbeschichtungen ab, landet so in dem Produkt selbst und dann auf unserer Haut. In nicht chemisch gebundener Form wird BPA auch als Farbentwickler bei Thermopapierverwendet, aus dem beispielsweise Kassenzettel gefertigt werden. Bei einem Kontakt mit dem Thermopapier geht die Chemikalie zunächst auf die Haut über, bis sie schließlich in die Blutbahn gelangt. Die Ausscheidung erfolgt über den Urin.
Um die Frage zu klären „warum zum Teufel Bisphenol A in Kosmetik steckt“ müsste man wohl mehr forschen. Natürlich gibt es Grenzwerte. Und am Ende macht wie immer die Menge das Gift.
Das sagt das Umwelt Bundesamt dazu:
„Die EU Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hat nach Auswertung neuer Studien im Januar 2015 den Grenzwert für die als unbedenklich geltende tägliche Aufnahme von Bisphenol A durch den Menschen von bisher 50 Mikrogramm auf 4 Mikrogramm pro Kilogramm Körpergewicht und Tag gesenkt. Diesen Wert sieht die EFSA jedoch als vorläufigen Wert an, da noch Ergebnisse von Tierstudien ausstehen. Nach der Senkung des Grenzwertes sieht die EFSA keine Gefährdung der menschlichen Gesundheit durch die Aufnahme von Bisphenol A durch die Nahrung. Die französische Lebensmittelbehörde kommt zu einer abweichenden Bewertung. In Frankreich ist seit Januar 2015 die Verwendung in Lebensmittelverpackungen verboten. Eine Kennzeichnungspflicht für Bisphenol A haltige Lebensmittelverpackungen gibt es bisher nicht.“
Zahnpasta, Gesichtsreinigung, Serum, Tagespflege, Foundation, Lippenstift, Mascara, Duschgel, Bodylotion, Parfum, Nagellack, Haarspray …. je mehr wir davon konsumieren, desto mehr chemische Substanzen nehmen wir davon über unseren Körper auf. Ein Produkt würden uns vermutlich nicht so viel ausmachen, aber die Summe vielleicht schon.
Bisphenol A in Kosmetik und und wie kann man BPA aus seinem Alltag verbannen?
Geht das überhaupt frage ich mich? Egal ob in Lebensmittelverpackungen, CDs, Kosmetik, Spielzeug oder Quittungen BPA steckt in so vielen Sachen, die uns umgeben. Vielleicht kann man BPA nicht vollständig aus seinem Leben verbannen, man kann aber vielleicht die Belastung im Körper verringern.
- Möchte man aber auf Nummer sicher gehen und Bisphenol A in Kosmetik oder im Alltag vermeiden, sollten man grundsätzlich auf alle Verpackungen aus Polykarbonat und auch auf Konservendosen mit Epoxid-Beschichtungen verzichten.
- Wenn du auf Bisphenol-A freie Produkte umsteigen möchtest, achte auf die gekennzeichneten Plastikgegenstände. Produkte aus Polycarbonat sind normalerweise mit einem Dreieck mit eingeprägtem Zeichen „7 PC“ gekennzeichnet – diese sollte man meiden. Der Code „7“ oder auch die Abkürzung „O“ steht unter anderem für Polykarbonat, in dem sich vermutlich Bisphenol A (BPA) befindet. Nur leider besteht hier keine Kennzeichnungspflicht, so dass man sich nicht ganz sicher sein kann. Überprüfe unbedingt deine Tupperdosen. Denn gerade hier kann sich mit dem Kontakt von heißen Speisen BPA aus dem Plastik lösen.
- Alternativ kann man auf Glas und Porzellan ausweichen und auf möglichst frische, unverpackte Lebensmittel zugreifen.
- Viele Naturkosmetikfirmen, verwenden Recyclingmaterial oder PP Kunststoff, der ohne BPA vorkommt. R-)HDPE, das Recyclingmaterial, ist auf PE (Polyethylen)-Basis, daher ist hier auch kein BPA zu erwarten. Aber um sicherzugehen, kannst du deine Lieblingsmarke anschreiben und sie ganz offen nach der Verwendung von BPA in ihren Produkten fragen. Verbraucher haben schließlich kaum eine Chance, unter den zahlreichen Inhaltsstoffen die Kunststoffe zu identifizieren.
Dürfen wir nur noch Glasflaschen verwenden? Müssen wir auf Aluminiumtuben komplett verzichten? Sollen wir konventionellen Kunststoff verteufeln und nur noch auf Biokunststoff setzen? Die Wahl der besten Verpackung und des Produkts machen wir uns nicht leicht. Ich persönlich nehme keine Kassenzettel mehr an, kaufe kein Dosenfutter und versuche Kosmetik zu konsumieren, welche in BPA freien Verpackungen angeboten wird.
Derzeit existieren bereits über 1000 Publikationen zur BPA-Problematik, sodass das toxikologische Profil als ‚noch in Diskussion befindlich‘ anzusehen ist.
P.S: Weitere Substanzen, die sich auf unseren Hormonhaushalt auswirken sind Phthalate. Auch dieser Stoff hat eine erhebliche Wirkung auf unseren Körper. Sollte euch dazu Fakten interessierten, gebt mir gerne ein Feedback, dann mache ich mich an die Arbeit.