Wer schon einmal bei mir zuhause war, dem wird vielleicht etwas aufgefallen sein. A) ich hab wirklich süße Katzen und B) Ich habe eine ziemlich große Schwäche für Duftkerzen. Seitdem ich denken kann, zünde ich mir regelmäßig diese kleinen Schätze an. Angefangen hat das in meinem ersten WG-Zimmer in der Uni. Ich war gerade von zuhause ausgezogen und fühlte mich auf der einen Seite wunderbar befreit, aber auch etwas einsam. Damals, zog ziemlich schnell meine erste Yankee Candle in der zuckersüßen Duftrichtung Snowflake Cookie ein. Mein 20-jähriges Ich fand sie ganz unwiderstehlich. Mein Mitbewohner hingegen bat mich nach kurzer Zeit, immer die Zimmertür geschlossen zu halten. Er war kein großer Fan. Ich allerdings bin seitdem wirklich hoffnungslos den Duftkerzen verfallen.
Eine kleine Zeremonie
Duftkerzen bedeuten für mich bis heute noch ein Stück „Wohlbefinden“, „Gemütlichkeit“ und „Zuhause“. Das fängt schon beim Anzünden des Dochtes an, wenn die Flamme die Baumwolle berührt, sich langsam aufbaut und das Licht den Raum in eine wunderbare Wärme taucht. Das Ganze hat schon fast etwas Zeremonielles, was ich besonders nach einem stressigen Arbeitstag wirklich genieße. Den ganzen Tag hetzen wir von A nach B, von Meeting zu Meeting und von Call zu Call. Doch wenn ich abends eine Kerze anzünde, die Beine hochlege und in die Couch sinke, hab ich oft das Gefühl, dass die Uhren ein wenig langsamer gehen. Solche Momente genießt man leider viel zu selten. Deswegen breche ich hier auch eine Lanze für die Duftkerze.
Eine duftende Geschichte
Wie hat das eigentlich mit den Duftkerzen angefangen? Wenn wir in die Geschichte schauen, ist das gar nicht so klar. Die älteste Wachsmanufaktur der Welt wurde 1643 gegründet und stellt bis heute Duftkerzen unter dem Namen Cire Trudon her. Cire Trudon belieferte bereits den Hof von König Louis XIV und ist auch jetzt noch bei Stars wie Katy Perry und Jennifer Connely äußerst beliebt. Damals waren Duftkerzen eine wahre Kostbarkeit und nur dem Adel vorbehalten. Kommerziellen Erfolg feiern Sie in der jüngeren Zeit erst wieder seit den 70er und 80er Jahren. Vor allem Yankee Candle hat hier mit der Gründung im Jahr 1975 dazu beigetragen.
Heutzutage bevölkern Duftkerzen wirklich fast jeden Haushalt. Wir Deutschen liegen in Europa besonders weit vorn. Laut der European Candle Association werden hier 200000 Tonnen Kerzen jährlich gekauft und verbrannt. Kein Wunder also, dass gefühlt jede Marke mindestens 3 bis 10 verschiedene Duftkerzen im Portfolio hat. Angefangen bei den kleinen Votiv-Kerzen von dm für ca. 1 Euro pro Stück bis zu den gewaltigen Diptyque Giant Candles, die deine gesamte Wohnung innerhalb kürzester Zeit beduften für satte 240 Euro. Wie ihr seht, kann man schnell für bestimmte Kerzen ein kleines Vermögen ausgeben, dabei handelt es sich hier doch nur um ein bisschen Wachs oder nicht?
Warum sind bestimmte Kerzen so teuer?
Während man eine relativ große Kerze bei IKEA für 3 Euro abstauben kann, kostet eine 200 Gramm Kerze bei einer Marke wie Jo Malone bereits 52 Euro. Jetzt gehört man entweder zu der Fraktion, die über so einen Preis nur den Kopf schütteln kann oder man gehört zu denen, die hier – vielleicht mit etwas Widerwillen – das Portemonnaie öffnen und den gefundenen Schatz stolz im Wohnzimmer platzieren. So oder so ist es vielleicht ganz interessant zu wissen, warum es hier so gravierende Unterschiede gibt.
Das macht eine besondere Kerze aus
Das Wachs
Im Idealfall zahlt man hier den Aufpreis für Qualität. Diese beginnt bereits bei der Auswahl des Wachses. Herkömmliche Kerzen werden oft mit Paraffin, also Mineralwachs, hergestellt. Dieses ist günstig und leicht zu haben. Nur mal zum Vergleich: Bienenwachs ist zehnmal so teuer wie Paraffin, und das macht sich auch im Preis bemerkbar.
Das duftende Öl
Eine Duftkerze besteht natürlich nicht nur aus Wachs, sondern auch aus Duftölen. Diese Öle sind in der Konzentration in einer Kerze viel höher angesetzt als z.B. in einem Eau de Parfum. Nicht jedes Öl darf jedoch Teil der Kerze sein. Ein Öl, welches in Alkohol gemischt wird und als Parfum aufgesprüht wird, entfaltet sich anders als ein Öl, welches in einer Kerze verbrannt wird. Bestimmte Sorten sorgen für schwarzen Rauch, ersticken die Flamme und hinterlassen Ruß am Glas und an der Umgebung. Idealerweise werden die Öle hier in der perfekten Konzentration dem Wachs beigegeben. Dabei wird auch auf das Zusammenspiel der Noten geachtet: Kopf-, Herz-, und Basisnoten sind, ganz wie beim Parfum, auch in der Kerze wiederzufinden und entfalten sich ebenmäßig im Raum.
Der Docht
Auch der Docht spielt hier eine Rolle. Bei qualitativ hochwertigen Kerzen ist dieser aus Baumwolle und wird genau mittig ins Wachs gesetzt. Bei einer Marke wie
geschieht so etwas noch in Handarbeit, damit die Kerze perfekt und regelmäßig abbrennt. Gleichzeitig wird darauf geachtet, dass das Glas die Wärme standhält. Ein äußerst wichtiger Aspekt, da man die Sicherheit hier auf keinen Fall vergessen sollte.
Langsam wird da einem schon bewusst, wieviel Arbeit in so eine kleine unscheinbare Kerze fließt. Diese Details der Duftnoten, des Wachses, bis hin zur Verpackung machen da den Preisunterschied aus.
Wo finde ich die Kerze, die am besten zu mir passt?
Hier meine ganz klare Empfehlung: Lass dich vor Ort beraten! Zwar finden wir online und in Magazinen wirklich wundervoll geschriebene Texte zum jeweiligen Dufterlebnis, aber nichts geht über eine ausführliche Beratung und natürlich auch das Probe-Schnuppern. Was andere vielleicht lieben, kann bei dir selbst schon wieder ganz andere Emotionen auslösen. In der diptyque Boutique in Berlin z.B. hast du die Auswahl zwischen über 50 Kerzen, die dich auf eine Reise durch Orte und Erinnerungen mitnehmen. Da fällt die Auswahl vielleicht schwerer, weil man sich nicht sehr leicht zwischen Bestsellern wie Figuier und Baies entscheiden kann, aber du kannst nochmal in entspannter Atmosphäre ganz tief in dir horchen, was dieser Geruch wirklich in dir auslöst und in welchem Zimmer du ihn vielleicht platzieren möchtest. Manche Düfte sind z.B. wie geboren fürs Schlafzimmer, weil sie einen mit Lavendel und Sandelholz sanft ins Traumland entführen. Andere Kerzen stelle ich am liebsten in den Eingangsbereich, da sie mich selbst und jeden Gast auf frische und freundliche Weise begrüßen. Bei dieser Auswahl kann dir gut geschultes Personal auch helfen und dir beratend zur Seite stehen. Sei dir außerdem bewusst, dass ein Duft sich immer noch anders im Raum entfaltet, als wenn du ihn nur gefangen im Wachs riechst.
Pflege der Kerze
Egal ob aus der Drogerie oder der Parfümerie. Es gibt da ein paar allgemeine Tipps, wie wirklich jeder möglichst lange Freude an seiner Duftkerze hat.
- Den Docht kürzen. Am besten funktioniert das mit deinem wick trimmer, aber eine lange Schere tut es auch. Damit solltest du den Docht vor jedem erneuten Anzünden auf wenige Millimeter kürzen. So brennt die Kerze gleichmäßig ab und es entsteht kein Ruß. Deine weißen Wände werden es dir danken.
- Beim ersten Anzünden einer neuen Kerze solltest du sie so lange brennen lassen, bis das Wachs bis zum Rand einmal geschmolzen ist. So vermeidest du, dass ein Tunnel entsteht und Wachs am Rand der Kerze beim weiteren Abbrennen kleben bleibt. Das ist besonders wichtig, wenn du das schöne Glas später vielleicht noch nutzen möchtest.
- Damit sich der Duft voll entfaltet, musst du die Kerze nicht stundenlang brennen lassen. Je nach Kerzengröße sind hier 2-4 Stunden mehr als genug. Lieber kürzer brennen lassen, aber dafür dann öfters.
- Puste die Kerze nicht aus, sondern lösche sie mit einen Kerzenlöscher oder indem du einen feuerfesten Deckel auf die Flamme drückst. So spritzt kein heißes Wachs aus der Kerze. Rücke den Docht danach gerade, damit er nicht umherwandert.
- Ist deine Kerze einmal abgebrannt, kannst du heißes Wasser ins Glas füllen. Wenn es erkaltet sammeln sich überschüssige Wachsreste auf der Wasseroberfläche. Diese kannst du dann ganz leicht wegschütten und schon ist das Glas wieder sauber.
Wenn man sich diese Tipps zu Herzen nimmt, kann eine Kerze dir auch bis zu 60 Stunden Licht und ihren verführerischen Duft schenken.
Meine Kerzen Favoriten
Zum Schluss möchte ich euch noch gerne von meinen drei momentanen Kerzen-Lieblingen erzählen:
P.F Candle Co – No 21 Golden Coast
Eine wunderbare Kerze auf der Basis von Sojawachs. Riecht nach salziger Luft, Eukalyptus und Fernweh. Ein Traum für alle, die der Küste Kaliforniens verfallen sind.
BYREDO – Chai
Kann eine Kerze nach heißer Milch und Zimt riechen? Oh ja, kann sie. Passt perfekt in die jetzige Jahreszeit und zaubert mir jedes Mal ein Lächeln auf die Lippen.
Earl of East London – Viagem
In London gibt es diese wunderbare kleine Duftkerzenmanufaktur, wo alle Kerzen noch per Hand gegossen werden. Viagem riecht nach Kokosnuss, Oregano und Feige und verbindet erdige und süße Noten.
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9 Kommentare
oh – wir sind auch totale Kerzen-Fans und haben eine stolze Kollektion daheim. 🙂 Wir müssen uns auf jeden Fall die Kerzen anschauen, die du vorgeschlagen hast.
Ist jetzt nicht direkt relevant, vielleicht aber auch interessant – ich mache mich momentan über ‘Humidifier’ also Luftbefeuchter schlau. Hauptsächlich hat es mich interessiert für meine Pflanzen (I know – please don’t laugh), aber Luftbefeuchter haben auch aktiv Einfluss auf unser Wohlbefinden und unsere Gesundheit. Und man kann im Wasser auch nette Naturdüfte tropfen, oder selber mischen. Soll auch gut für die Haut, Allergien sein etc besonders im Winter, wenn die Luft allgemein trockener ist. Hast du dir so etwas mal angeschaut?
Aber ist kein Ersatz für Kerzenlicht ! !
Liebe Sarah,
tatsächlich finde ich das Thema Luftbefeuchter super spannend. Denn meine Haut und meine Atemwege leiden im Winter sehr. Ich bin eine Frostbeule und es kann nie warm genug sein, deswegen läuft die Heizung im Winter auf Hochtouren – eine Tortour für empfindliche Haut. Hast du denn Empfehlungen? Und bist auf Luftbefeuchter gestoßen, die auch wirklich etwas bringen?
xx
Elina
Hallo liebe Elina,
ach, wie cool !! Ja, bei mir auch. Und wenn ich auch nicht direkt heize, da ich in einem Wohnblock wohne, ein Anderer heizt immer 🙂 Ich bin noch am suchen, da ich nichts finden konnte, was mich soweit ästhetisch angesprochen hätte. Ich fand den von NEOM ganz nett, da man die Dauer einstellen kann und es auch als keine Lichtquelle benutzen könnte. Aber am besten fand ich die von Vitruvi, weil halt sehr ästhetisch. Aber leider nur in der US in diesen vielen schönen Farben erhältlich. Also die Suche geht weiter, und wenn ich etwas finde, melde ich mich bei Dir 🙂
Liebe Grüsse,
Sarah xx
Auch beim mir geht die Suche weiter – vielleicht finden wir bis zum nächsten Winter etwas. Lass mich wissen, wenn du fündig wirst.
Liebe Grüße
Elina
Habe direkt die Kerze aus Kalifornien bestellt, hörte sich sehr gut an!
Liebe Grüße Sabrina
Die ist wunderbar und ich liebe sie so sehr! Du wist viel Freude damit haben.
xx
Elina
Ich liebe Duftkerzen! Am Abend, nach einem stressigen Tag gönne ich mir immer ein paar Stunden auf meine Relax Sessel und duftenden Kerzen. 🙂
Hallo, ich habe einen coolen Artikel über Kerzenpflege gefunden, der für manche Leute nützlich sein könnte 🙂
Ich finde diese Auswahl echt Klasse und super. Viele Duftkerzen müssen aber immer erstmal getestet werden bei uns, da sich die Düfte ja doch schon sehr stark unterscheiden…