Momentan finden bei mir ganz viele Begegnungen auf allen Social Media Kanälen statt. Ich scrolle durch meinen Instagram-Feed und hüpfe wie Alice im Wunderland vom Bild zum Account und so weiter. Dabei verknalle ich mich ganz schnell in die Bildsprache und den Eigentümer. Mittlerweile sind da schon echt ein paar gute Verbindungen entstanden – ja, ich würde behaupten Instagram ist für mich das Beauty-Tinder.
Jedenfalls bin ich vor einigen Monaten schon auf Lovely Day Botanicals gestoßen: “Modern vegan Beauty. Made in Berlin”, stand da. Nur war der Online-Shop noch nicht aktiv, ich allerdings um so heißer auf die guten Stöffchen. Schließlich muss man ja seine Local Heros supporten. Nun seit knapp einem Monat kann man sich die hübsch verpackten Produkte ganz bequem aus der Hauptstand nach hause liefern lassen.
Natürlich war ich neugierig wie man so mir nichts, dir nichts eine Kosmetikmarke aus dem Boden stampft und habe der liebe Josy von Lovely Day Botanicals einige Fragen gestellt. Josy ist quasi Mama von Lovely Days Botanicals und hat ihre ersten Produkte vor ein paar Wochen gelauncht.1. Lass uns erstmal kurz über die Fakten sprechen. Wie und wann ist Lovely Day Botanicals entstanden?
Ich arbeite an den Produkten in dem Lovely Day Portfolio nun mittlerweile seit fast fünf Jahren. Ideen für neue Produkte habe ich zwar täglich, die Umsetzung dauert aber tatsächlich je nach Produkt mehrere Monate bis Jahre und involviert mehrere Labortests und Testschleifen. Vor einem halben Jahr habe ich dann angefangen aktiv und full time an der Brand, dem Packaging und Website zu arbeiten. Seit Mitte Februar sind die ersten Produkte endlich online erhältlich.
2. Wie unterscheiden sich die Beautyschätze, die du entwickelt hast von anderen, innovativen Beauty-Labels auf dem Markt?
Wer wie ich Naturkosmetik liebt, muss wohl oder übel damit leben, dass in der Regel entweder sehr viel Alkohol enthalten ist und/oder ätherische Öle mit hohem irritierendem Potential. Vor allem Zitrusöle wie Bergamot, Orange, Lemone, Grapefruit sind sehr aggressiv und können zu vorzeitiger Hautalterung führen. Außerdem fehlen oft Powerwirkstoffe wie Fruchtsäuren, Retinole oder Hyaluronsäure, die echte, bewiesene Ergebnisse liefern. Die Lücke will ich schließen. Dazu ist alles vegan, frisch, es soll schön aussehen und vor allem bezahlbar sein. Was sich vor allem auch unterscheidet, ist die Philosophie. Ich möchte nicht mit erhobenen Zeigefinger den Menschen da draußen einreden, dass nur meine Pflege das einzig Wahre ist und sie höchstwahrscheinlich tot umfallen, wenn sie Silikone oder Parabene verwenden. Und ich bin auch irgendwie genervt von vielen Organic Beauty-Brands, die alle eine eigene Destillerie oder mindestens Arganbäume im Garten stehen haben, wo der CEO mit seiner Frau jeden Morgen die Argannüsse persönlich fünf Mal umdreht, bevor sie frisch kaltgepresst werden. Ich möchte eine gewisse urbane Leichtigkeit, Unkompliziertheit und Frische in die Marke und Produkte bringen.
3. Woher kommt die Obsession zu natürlichen, kreativen, effektiven und einzigartigen Beauty Produkten?
Das fing wohl schon als Kind an. Meine Tante war Apothekerin und hat immer Cremes frisch angerührt. Das habe ich irgendwann adaptiert. Während meine Mom Abendessen kochte, habe ich mir Masken oder Hairtreatments zubereitet. Das war für mich immer völlig normal und nichts Besonderes. Ich bin dann viel gereist und vor allem Australien hat mich total inspiriert. Ich habe mich dort intensiv mit Pflanzenheilkunde beschäftigt und viele interessante Leute aus der Branche kennengelernt, die mir Lust auf mehr gemacht haben.
4. Wie wichtig ist Beauty für dich?
Wo soll ich da nur anfangen? Mit Beauty verbinde ich die ersten und letzten 30 Minuten des Tages, in denen mich niemand stört, ich alleine mit mir bin und mich einfach verwöhne. Beauty ist ja auch etwas total Emotionales, die Texturen, Düfte und Farben liefern ein ganzheitliches, sensorisches Erlebnis was einem regelrechte Endorphinstöße verpasst. Außerdem geht es dabei auch um den Wohlfühlfaktor – mit gesunder Haut und gesunden Haaren lebt es sich einfach besser, freier und unbeschwerter. Wichtig an Natural- und Vegan-Beauty ist für mich das Gefühl sich keine Sorgen machen zu müssen, dass weder meine Gesundheit, noch Tiere oder Umwelt für mein persönliches Wohlbefinden leiden müssen.
5. Du hast eine tolle Mähne, was ist dein Geheimnis?
Lieblingsfrage! Ich vermeide Spülungen. Die enthalten fast immer sogenannte kationische Tenside, der beliebsteste Vertreter sind Behemontrium oder Centrimonium Chloride. Sie sorgen für den glättenden Effekt nach der Anwendung, aber fangen nach kürzester Zeit an die Haare auszutrocknen, sie haben keinen „echten“ pflegenden Effekt wie Öle, deshalb hat man oft das Gefühl, dass die Längen trockener und strohiger werden, je länger die Haarwäsche zurück liegt. Ein cleverer Trick der Industrie, sich immer öfter die Haare waschen zu müssen. Ich wasche mir meist nur die Haare mit Shampoo und benutze ein klein wenig Haaröl in den Spitzen. Ohne Conditioner nehmen Haare das Öl auch viel besser auf – sie saugen sich richtig voll und sind auch deutlich voluminöser und kräftiger. Zwei bis drei Mal im Monat gönne ich mir eine Intensivmaske mit Shea, Kokosnuss und ganz viel frischer Aloe.
6. Nachhaltige Produkte werden immer mehr zum Thema. Organic-Labels schießen wie Pilze aus dem Boden. Welche veganen Beauty-Produkte benutzt du neben deinen eigenen von Lovely Day Botanicals?
Mein Favourite ist Sukin Australia. Diese Produkte benutzt mittlerweile auch meine halbe Familie, neben Lovely Day natürlich. Man kann die Produkte manchmal bei TK Maxx ergattern, sonst über Amazon. Da stimmt einfach alles, die Sachen performen einfach und haben ein super Preis-Leistungsverhältnis. Ich habe ansonsten noch den gehypten Rare Indigo Balm von Mahalo aus Hawaii da, der auch wirklich bezaubernd ist, aber für mich nicht unter Skin Care, sondern ganz klar „Spa Treatment“ fällt. Ich mag Indie Lee und John Masters auch ganz gern. Was ich derzeit noch suche, sind gute Parfums die einigermaßen organic sind. Also wenn da jemand Tipps hat, her damit!
7. Welches ist dein absolutes lieblings Produkt aus deinem Sortiment und warum?
Uh, das ist fies! Es war schon hart, das Startportfolio auf fünf Produkte zu reduzieren. Aber ich glaube mein Favourite ist echt der Hyaluron+Bloom Toner, der ja schon fast eine Art Serum ist. Eine Kundin hat neulich geschrieben, ihre Haut würde das Produkt förmlich aufsaugen. Das fand ich sehr passend, man merkt echt wie es die Haut sofort aufschlürft und ganz weich wird. Ich habe ihn immer dabei, nutze ihn auch für Hände oder als Fresh Up zwischendurch übers Make Up. Für den Toner arbeite ich mit zwei Sorten von Hyaluronsäure. Die niedrigmolekulare (fragmentierte) Form dringt schnell und tief ein, die kleinen Moleküle binden allerdings nicht soviel Feuchtigkeit wie die hochmolekulare Form. Diese dringt nur oberflächlich ein und hinterlässt einen nicht wahrnehmbaren, hauchdünnen Film, der sich mit Feuchtigkeit vollsaugt, Fältchen und Linien aufpolstert und vor Wasserverlust schützt.
Ich habe einen kleinen Vergleich vorbereitet: Links sieht man fragmentiertes Hyaluron mit 10.000 Dalton Molekülgröße, rechts hochmolekulare Hyaluronsäure mit 1,5 Mio Dalton Größe. Mit 1 ml Wasser versetzt, passiert Folgendes: die niedrigmolekulare Hyaluronsäure löst sich auf wie Zucker, während die hochmolekulare Form sich aufplustert und das Wasser bindet. Und genau das passiert auch auf der Haut.8. Erzähl mal: Hast du Tipps für die Anwendung bestimmter Produkte von Lovely Day Botanicals? Muss man etwas beachten oder kann man einfach drauf los pflegen?
Die Produkte sind so designed, dass sie sich super schnell in die Alltagsroutinen integrieren. Die Texturen sind leicht, die Gerüche dezent. Ich empfehle ein Multi-Masking mit den beiden Masken auszuprobieren, das funktioniert super! Generell ist bei den Masken zu beachten, dass ich mit einem Minimalmaß an Konservierungsstoffen arbeite, d.h. sie sind frisch und sollten nach der Öffnung binnen drei Monaten aufgebraucht und immer trocken gelagert werden.
9. Was sind deine Pläne für Lovely Day Botanicals für dieses Jahr? Sind weitere Produkte oder Besonderheiten geplant?
Das nächste Produkt steht schon neben mir und ist marktbereit, spätestens im April wird es gelauncht. Bei den anderen Produkten richte ich mich nach der Nachfrage. Ich würde super gern in Richtung Haarpflege gehen und auch ein paar „Wellness“ Produkte designen, die dann auch geduftet sind, wie Körperöle, Badezusätze oder Bodysprays. Derzeit sieht es aber eher so aus, als ob sich Kunden noch mehr Spezialpflege wünschen, besonders die Hyaluronnachfrage ist groß. Ich würde auch gerne etwas von meinem Wissen weitergeben in Form von Tutorials über meinen Blog oder eventuell Youtube, in denen ich zeige wie man sich bestimmte Produkte einfach selbst herstellen oder pimpen kann, auf die eigenen Bedürfnisse abgestimmt. Ich schaue einfach was auf mich zukommt.
Liebe Josy, nächstes Mal möchte ich dich gerne bei dir im Beauty-Labor treffen. Vielleicht zeigst du mir dann wie man selber Cremes herstellen kann? Aber vorerst, Danke dir für das unglaublich spannende Interview.
4 Kommentare
Boah. Muss ich haben. Dazu noch ein wunderschönes Interview, toller Beitrag – i like!
Wow that design is totally copied from Herbivore Botanicals.
Wow! Where is Herbivore Botanicals from? I couldn’t found the imprint on their website.
Herbivore Botanicals was founded 2011 in Seattle!
https://www.herbivorebotanicals.com/pages/about-us