Ich weiß noch ganz genau, wann ich das erste Mal den Markennamen “The Ordinary” hörte. Das war vor knapp drei Jahren. Wayne Goss, ein bekannter Make-up Artist aus der UK, lud ein Video auf Youtube hoch, in dem er die Marke ankündigte, die eine ganze Industrie verändern würde. Was damals dramatisch und übertrieben klang, ist inzwischen Wahrheit geworden. Denn man kommt an dieser Brand nicht mehr vorbei. Kaum eine Skincare Routine ist ohne ein Fläschchen mit der weißen Pipette und dem schlichten Label vollständig. Jeder hat sie zuhause, hat sie getestet. Liebt sie schon heiß und innig oder möchte sie sich noch zulegen.
Die Produktvielfalt ist so gewachsen, dass man inzwischen schon von ihr erschlagen wird. Reinigung, Foundation, Säuren, Haarpflege, Öl, Feuchtigkeit, Peptide, Retinol, Sonnenschutz, Vitamin C… hier ist für jeden etwas dabei. Weil die Auswahl einen trotzdem ganz schön einschüchtern kann und weil in den letzten Monaten immer wieder die Anfragen von euch kamen, haben wir beschlossen, euch mit einer Brand Overview durch das riesige Sortiment einer der spannendsten Marken der letzten zehn Jahre zu führen.
The Ordinary: Wie alles begann
The Ordinary gehört zu Deciem, einer Kosmetikfirma aus Toronto. Gegründet wurde Deciem 2013 von Brandon Truaxe und Nicola Kilner mit dem verrückten Ziel, nicht nur einmal eine Brand auf den Markt zu bringen, sondern gleich mehrere. Denn mit mehreren Marken kann man mehr erreichen und hat mehr Möglichkeiten. Das war zumindest die Idee. Damals nannte man sie schon verrückt und sie hörten oft “Macht so etwas nicht, man kann nicht 10 Dinge auf einmal tun”. Sie machten es aber trotzdem. Das Dachunternehmen nannten sie Deciem, was Lateinisch für “der zehnte” steht. Deciem beherbergt inzwischen neun verschiedene Marken, die alle den Fokus auf funktionale, innovative Kosmetik legen. In den eigenen Laboren arbeiten stetig Chemiker und Biochemiker an neuen Produkten, Texturen und Anwendungen. Zusätzlich verzichtet Deciem komplett auf Parabene, Sulfate, Mineralöl, Methylchloroisothiazolinon, Methylisothiazolinon, tierische Öle, Kohleteerfarbstoffe, Formaldehyd, Quecksilber und Oxybenzon.
The Ordinary
The Ordinary ist, neben NIOD und Hylamide, das bekannteste Label von Deciem und hat maßgeblich zum Erfolg der Firma beigetragen. Dabei hat The Ordinary kein Wunder vollbracht oder eine Hautkrankheit geheilt, sie verfolgt aber eine eine wahrhaft geniale Strategie. Die Idee hinter der Marke ist folgende: Alle Produkte werden ohne große Werbung, fancy Packaging oder verrückte Claims angeboten. Sie erscheinen somit ganz gewöhnlich (= ordinary) und verzichten auf jeglichen Schnickschnack. Das macht sich auch im Preis bemerkbar. Alle The Ordinary Produkte sind erschwinglich, die meisten kosten ca. 5,00 Euro und enthalten die selben hochwertigen Wirkstoffe, für die man sonst das Zehnfache zahlt. Klingt verrückt? Ist es auch. Nicht umsonst nennt sich Deciem “the abnormal beauty company”. Hier ist nichts normal, sondern alles etwas schräg und oft zu schön, um wahr zu sein.

Mein erster Einkauf
An die Produkte von The Ordinary kam man damals nur über kleine Online Shops ran. Nach dem Video von Wayne Goss waren die Schönmacher plötzlich so beliebt, dass es wochenlange Wartelisten für die Produkte gab. Ich bestellte mir trotzdem sofort ein Retinol-, ein Hyaluron– und ein Niacinamide-Serum und wartete sehnsüchtig auf das Päckchen. Der ganze Spaß kostete mich gerade mal schlappe 16,00 Euro und ich konnte mein Glück über dieses Schnäppchen noch gar nicht fassen. Als dann endlich das Paket ankam, war ich durchaus positiv überrascht. Trotz des günstigen Preises wirkte alles sehr hochwertig und gut verarbeitet. Der erste Eindruck war schon einmal hervorragend. Dann ging es ans ausgiebige Testen.
Die Vorteile
Der Preis ist unschlagbar, die Verpackung hübsch. Jetzt muss nur noch der Inhalt überzeugen. Und das tat er zum größten Teil auch. Mein erster Einkauf war auf keinen Fall ein Fehlkauf, im Gegenteil. Die Produkte kann man in wirklich jede Routine integrieren. Auch schichten kann man die verschiedenen Seren und Cremes ohne weiteres. Das Kombinieren wird sogar von der Marke empfohlen, denn so kann man noch mehr aus den Produkten rausholen und sie auf die jeweiligen Hautbedürfnisse anpassen. Dabei sollte man jedoch maximal drei Produkte aufeinander folgen lassen, um die Haut nicht zu überfordern. Weiterhin gilt, dass man Seren auf Wasserbasis zuerst auftragen sollte, dann können Öle folgen. Der andere riesige Bonus, den The Ordinary mitbringt, sind die ganzen günstigen “Dupes” aus denen man wählen kann. Wer vielleicht schon immer das Glow Tonic von Pixi ausprobieren wollte, aber keine 23,00 € dafür ausgeben möchte, der kann zum Glycolic Acid 7% von The Ordinary für nur knapp 9,00 € greifen. Wenn das nicht einmal ein unschlagbarer Preis ist? The Ordinary kann jedoch nicht nur Hautpflege, auch die zwei Foundations der Linie halten, was sie versprechen. Ich habe beide schon mehrfach aufgebraucht und muss sagen, mit 6,90 € kann man hier nichts falsch machen.
Die Nachteile
The Ordinary hat ein beeindruckendes Produktportfolio und somit ist für jeden etwas dabei. Besonders Einsteiger-Produkte sind günstig zu haben. Man kann z.B. auch einen neuen Wirkstoff erst einmal für sich zuhause testen. Trotzdem müssen wir darauf hinweisen, dass ein 6,00 Euro Produkt nicht immer mit einem hochwertigen Serum gleichzusetzen ist und unbedingt mithalten kann. Ein gutes Beispiel ist das Hyaluronic Acid 2%. Es kostet gerade einmal 6,80 € und enthält neben Hyaluronsäure, Wasser, Natrium und etwas Zitronensäure. Was mich hier natürlich happy macht, ist, dass Hyaluron relativ weit auf der INCI Liste steht. Das Serum selbst jedoch hat eine leicht klebrige Konsistenz und möchte gerne vorsichtig in die Haut eingeklopft werden. Ich besitze selbst das Hyaluron Serum von NIOD, einer weiteren Marke von Deciem, dieses hat eine leichte Konsistenz, fast wie Wasser. Es zieht sofort ein und hinterlässt ein seidiges Hautgefühl. Es kostet jedoch deutlich mehr als das von The Ordinary. Dieser Qualitätsunterschied liegt hier vor allem an der molekularen Struktur der Säure. Das günstige Produkt hat eine größere Struktur und zieht deshalb auch langsamer in die Haut ein. Langfristig versorgen beide Produkte deine Haut mit Feuchtigkeit, nur die Anwendung ist bei dem teureren angenehmer. Diesen Abstrich macht man aber gerne, wenn es einem in erster Linie um die Performance geht.

Das Fazit
Ich bewundere die Macher vor allem für die wundervolle Idee, die sie hatten, und welche Innovation sie damit geschaffen haben. Hätte vor fünf Jahren jemand gesagt, dass man ein Retinol Serum für ein paar Euro erfolgreich herstellen und vermarkten könnte, hätte die Kosmetikindustrie wahrscheinlich bildlich die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen.
Sowas war damals schier unmöglich, denn Retinol galt als Gold-Standard des Anti-Aging und war ein teures und qualitativ hochwertiges Produkt. Und dann kommt eine Marke wie The Ordinary daher und macht einfach das, was keiner zuvor machen wollte. Denn wenn der Konsument merkt, dass Inhaltsstoffe nur einen winzigen Bruchteil von dem kosten, was uns der Markt erzählen will, zwingt das die großen Hersteller schnell in die Knie. Allein deswegen wird die Marke wohl immer einen Platz in meinem Herzen und Badezimmerschrank haben. Habe ich Produkte zuhause, die ich lieber verwende? Natürlich. Gibt es Produkte, die mich so gar nicht überzeugen konnten? Na klar. Doch die Produkte, die mich wirklich beeindruckt haben werden wohl immer wieder nachgekauft. Und auch alle Neuheiten der Marke werden immer meine Neugier wecken und im Warenkorb landen.
Sowas war damals schier unmöglich, denn Retinol galt als Gold-Standard des Anti-Aging und war ein teures und qualitativ hochwertiges Produkt. Und dann kommt eine Marke wie The Ordinary daher und macht einfach das, was keiner zuvor machen wollte. Denn wenn der Konsument merkt, dass Inhaltsstoffe nur einen winzigen Bruchteil von dem kosten, was uns der Markt erzählen will, zwingt das die großen Hersteller schnell in die Knie. Allein deswegen wird die Marke wohl immer einen Platz in meinem Herzen und Badezimmerschrank haben. Habe ich Produkte zuhause, die ich lieber verwende? Natürlich. Gibt es Produkte, die mich so gar nicht überzeugen konnten? Na klar. Doch die Produkte, die mich wirklich beeindruckt haben werden wohl immer wieder nachgekauft. Und auch alle Neuheiten der Marke werden immer meine Neugier wecken und im Warenkorb landen.
The Ordinary: Empfehlungen
Weil die Auswahl so groß ist und weil so viele von euch immer gerne auch günstige Produktempfehlungen lesen möchten, stelle ich euch hier meine ultimative TOP 5 von The Ordinary vor. All diese Produkte machen eure Haut und euren Geldbeutel glücklich. Garantiert.
Granactive Retinoid 2% Emulsion
Wer auf der Suche nach einem richtigen Power-Retinol ist, der wird mit Granactive Retinoid 2% Emulsion perfekt abgeholt. Trotz der hohen Konzentration vertrage ich es wirklich gut. Meine Haut ist nach der Anwendung weder irritiert, noch gerötet. Auch das typische Schälen der Haut bleibt aus. Die Formulierung ist hier so gewählt worden, dass der Wirkstoff trotz des offenen Gefäßes stabil bleibt. Ich wende Retinole nur abends an und danach folgt meistens ein Öl. Das milchige Serum zieht dabei sofort ein und man benötigt nur ein paar Tropfen. Somit wird die kleine Flasche mir lange Freude bereiten.
Buffet + 1% Copper Peptides
Das Buffet + 1% Copper Peptides Serum ist tiefblau und erinnert auf den ersten Blick an die Tinte aus der Schule. Die blaue Farbe ist dem enthaltenen Kupfer geschuldet. Diese sogenannten Kupferpeptide unterstützen die Haut in ihrer gesunden Funktion, sich selbst zu heilen und zu schützen. Irritationen werden gemildert, Rötungen reduziert und auch Unreinheiten klingen schneller ab. Ein wahrer Multitasker, der die Haut langfristig gesünder und schöner aussehen lässt.
Glycolic Acid 7%
Hier muss ich gleich vorneweg sagen, diesen Dupe zum Glow Tonic finde ich sogar besser als das Original. Die Konzentration von Glycolic Acid 7% liegt hier um 2% höher, was die Säure noch wirksamer macht. Ansonsten ähneln sich die zwei Produkte sehr, mit dem Unterschied, dass die Variante von The Ordinary weniger als die Hälfte kostet. Wer also schon immer ein Säure Tonic ausprobieren wollte, liegt hier goldrichtig.
Niacinamide 10% + Zinc 1%
Meine persönliche Wunderwaffe gegen nervige hormonelle Unreinheiten? Das Niacinamide 10% + Zinc 1% Serum. Ich bekomme sie oft rund um das Kinn und nichts lässt sie schneller verschwinden als diese Kombi aus Niacinamide und Zink. Die Textur ist hier zwar leider etwas klebrig, aber das Ergebnis kann sich sehen lassen. Nach einer Nacht sind die Entzündungen wie weggezaubert. Deswegen habe ich diesen Schatz immer griffbereit.
AHA 30% + BHA 2%
Ich weiß, ich hab schon öfters von diesem “Vampir Peeling” geschwärmt, muss das AHA 30% + BHA 2% Serum aber hier noch einmal für meine Top 5 erwähnen. Das hochprozentige Peeling lässt in gerade einmal 10 Minuten alle abgestorbenen Hautschüppchen verschwinden. Die Kombination der zwei Säuren macht es außerdem zu einem perfekten Dupe des berühmten Babyfacials von Drunk Elephant. Der feine Unterschied ist aber auch hier der Preis. Bei The Ordinary kostet der Spass ca 7,00 €, bei Drunk Elephant das 10-fache.
Was sind eure Lieblinge von The Ordinary oder habt ihr bis jetzt einen Bogen um die spannende Marke gemacht? Wir sind gespannt was ihr zu berichten habt.
2 Kommentare
Hast Du mal da Hyaluronic Acid Serum von The Inkey List ausprobiert? Genauso günstig, aber viel angenehmer in der Textur. Ansonsten bin ich auch ein großer Fan des Niacinamid+Zink Serum von The Ordinary.
Linda, Libra, Loca: Beauty, Baby and Backpacking
Liebe Linda,
vielen Dank für deine Nachricht 🙂 Von the inkey list habe ich bis jetzt nur die Milchsäure so wirklich getestet. Ich komm mit dem Packaging nicht sooo gut zurecht und hab das Gefühl ich kippe die Flasche immer halb aus. Aber ich schau es mir definitiv an! Danke dir für den Tipp !!
Liebe Grüße
Annie