Loni Baur. Ein paar Mal ist der Name bereits in den letzten Beiträgen gefallen. Loni gehört zu den Top Make-Up-Artist, hat sich sowohl national als auch international einen Namen gemacht und ist zudem auch noch eine unglaublich coole und sehr relaxte Frau, die mich sehr inspiriert.
In den letzten Wochen hatte ich sogar zwei Mal die Gelegenheit den Profi zu treffen und ihr über die Schulter zu schauen. Wie auch letzte Saison schminkte sie auf der Fashion Week in Berlin für Catrice und entwickelte zusammen mit den Designern die Make-Up-Looks für die Frühjahr/Sommer 2017 Kollektionen. Im historischen Kronprinzenpalais vor drei Wochen durfte ich sie Backstage zwischen Pinseln, Make-up und Haarspraywolken für einen schnellen Beauty-Talk gewinnen.
Wie geht’s dir Loni? Mir geht’s sehr gut. Ich bin heute ein bisschen unter Strom, aber das ist ja auch klar – 4 Shows am Tag ist ne ganze Menge. Wir haben wenig Zeit dazwischen, aber ich habe eine tolles Team mit dem ich zusammen arbeite, deswegen macht sehr viel Spaß.
Nach welchem Schema entwickelst Du die Looks für die unterschiedlichen Designer? Und woher nimmst du deine Inspiration, wenn du für eine Modenschau schminkst? Ich arbeite immer sehr eng mit den Designer zusammen. Manchmal bekomme ich sogar im Vorfeld Kollektionsteile geschickt oder viel mehr Fotos davon oder aber Stoffe, die in den Looks verarbeitet werden. So bekomme ich schon mal ein Gefühl für eine Kollektion – gibt es viel Layering, wird Leine oder Siede verwendet. Außerdem bekomme ich auch die Vision und die Geschichte der Designer vermittelt. Dann fängt es bei mir im Kopf an zu arbeiten. So war es auch hier bei Malaika. Ich habe einen Vorschlag gemacht und den ersten Look geschminkt. Manchmal braucht man mehrere Runden bis dann jeder zufrieden ist und alle dann sagen: „Wow, das ist der perfekte Look für den Catwalk für Malaikaraiss.“
Wie ist denn der Look für Malaikaraiss? Für Malaika haben wir ein sehr cleanes, aufgeräumtes Gesicht geschminkt. Dafür wurde das Blush etwas verstärkt und wir platzierten peachiges Blush mit Bronzer unter dem Auge. So sahen die Mädchen aus, als ob sie in der Abendsonne gesessen hätten und der Look wirkte rosig und erhitzt. Natürlich habe ich mich vom der Kollektion inspirieren lassen, die einerseits sehr feminin aber auch kraftvoll ist. Das habe ich mit dem graphischen Eyeliner angedeutet.
Wie viele Vorschläge musstest du für diese Show machen? Ich habe einen Grundlook entwickelt und hatte extrem Lust etwas mit Eyeliner zu machen und einen frischen Make-Up-Look zu kreieren, weil ich weiß, dass sie das sehr gern mag. Und dann haben wir noch an der Form bisschen gefeilt, damit es was Eigenes hat – am Ende waren es vielleicht drei Vorschläge bis wir den finalen Look hatten.
Verarbeitest du auch große, internationale Trends in deiner Arbeit hier in Berlin? Dadurch dass ich viel auf den Catwalks in Paris und New York tätig bin, lasse ich mich natürlich auch immer von internationalen Trends und neuen Bewegungen beeinflussen. Aber viel Inspiration findet auch im normalen Leben statt, zum Beispiel auf den Straßen von Berlin. Man lässt sich quasi von den Streetstyles inspirieren, pimpt diese dann auch, macht sie glamourös und holt sie dann auf den Laufsteg. Aktuell sind pure Looks mit kleinen Akzenten, die im Gesicht statt finden, angesagt.
Und was kann man davon jetzt im Malaikareiss-Look wiederfinden? Die graphischen Linien und die Transparenz, das Authentische, dass man die Haut fühlen kann – all diese Elemente haben wir in dem Look zusammengefasst.
Verrate mir doch zum Schluss noch was dein liebster Make-Up-Trend für diesen Sommer ist? Wunderschöner Blush und zwar kombiniert aus Pink, Orange und Bronze. Damit zaubert man sich eine von der Sonne geküsste Frische.
Was ist mit dem Strobing und Counturing, setzt du solchen Beauty-Bewegungen auch ein? Das sind so Hype-Begriffe, die eigentlich nicht mehr Thema sind. Für mich ist das Gleichgewicht im Gesicht wichtig. Ich finde Glanz im Gesicht natürlich schön, aber ich finde man sollte jetzt weiter gehen und freier werden. Make-Up braucht keine Regeln. Es muss nicht immer super genau und akribisch sein. Imperfection, viel Haut und ein lebendiger Look sind gerade angesagt. Make-Up-Statements sollten aus dem vollen Herzen kommen und das Selbstbewusstsein unterstützten, sodass man sich wohl fühlt in seiner Haut.
Liebe Loni, danke dir für das Interview und die schönsten Abschlussworte zum Thema Beauty.
Pics: PR, bare minds
2 Kommentare
Ich habe Loni auch schon mehrmals live beim Schminken gesehen, sie ist wirklich ein totaler Profi!
Und eine so unglaublich entspannte und herzliche Frau!